IKEA, Landi & Co. fordern Ende der Maskenpflicht
Vor dem Bundesratsentscheid über die Corona-Regeln des Sommers formiert sich Widerstand. Die Detailhändler pochen auf ein Ende der Maskenpflicht in Geschäften.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat will die Maskenpflicht im Sommer nur im Freien aufheben.
- Detailhändler setzen sich nun dafür ein, dass die Tragepflicht auch in Geschäften fällt.
- Die Maskenpflicht sei angesichts der tiefen Fallzahlen nicht mehr nachvollziehbar.
Die Corona-Fallzahlen befinden sich in rasantem Sinkflug. So meldet etwa der Kanton Bern weniger als 15 Neuinfektionen pro Tag. Dennoch gelten weiterhin Einschränkungen in der Gastronomie sowie bei privaten Treffen. In Innenräumen gilt nach wie vor fast überall Maskenpflicht.
Ab dem 28. Juni soll das Regime gemäss Bundesratsplan gelockert werden. Die Maskenpflicht im Freien dürfte weitgehend aufgehoben werden. Aber: Gemäss Vorschlag von Alain Berset soll der Mund-Nasen-Schutz in Geschäften auch den ganzen Sommer hindurch gelten.
Dagegen regt sich nun massiver Widerstand. Die Swiss Retail Federation, welche 6'000 Geschäfte mit einem Jahresumsatz von 23 Milliarden Franken vertritt, fordert die umgehende Abschaffung der Maskenpflicht. Das geht aus einem Brief an den Gesamtbundesrat hervor, der Nau.ch vorliegt.
Aufrechterhaltung der Maskenpflicht «kontraproduktiv»
Präsidentin Christa Markwalder und Geschäftsführerin Dagmar Jenni argumentieren, dass es für die Massnahme «keine nachvollziehbare Begründung» mehr existiere. Schliesslich würden dank der hohen Impfrate alle Corona-Parameter nach unten zeigen.
Hinzu komme, dass sich Verkäufer nicht häufiger krankmeldeten als in anderen Jahren. Die Inzidenz unter den Angestellten liege gar unter dem schweizerischen Durchschnitt. Daraus folgert der Verband, dass Läden nie Corona-Hotspots waren.
«Spätestens» mit Beginn der Normalisierungsphase müsse die Maskenpflicht deshalb fallen, so Swiss Retail Federation. Diese vertritt grosse Firmen wie IKEA, Landi und Lidl. Sie erachten eine Aufrechterhaltung als «kontraproduktiv».
Abstand und Plexiglas sollen ausreichen
Das habe auch damit zu tun, dass das Verkaufspersonal die Schnauze voll von den Masken hat. Eine Tragepflicht im Sommer würde den Detailhandel «auch in der internen Kommunikation gegenüber der Belegschaft vor gravierende Akzeptanzprobleme» stellen, heisst es im Brief an den Bundesrat.
Christa Markwalder sagt: «Ebenso macht es keinen Sinn, weiterhin die Zutrittsbeschränkungen in die Läden aufrechtzuerhalten.» Desinfektionsmittel, Plexiglaswände und Abstandsmarkierungen wolle die Branche jedoch weiterführen.
Ob der Bundesrat auf die Wünsche der Wirtschaft eingeht, zeigt sich am nächsten Mittwoch. Dann will die Landesregierung entscheiden, welche Massnahmen den Sommer hindurch bestehen bleiben.