Ist bei Bundesratswahlen Viola Amherd linker als Heidi Z'graggen?
Das Wichtigste in Kürze
- Mit der Nomination als Bundesratskandidatin ist Heidi Z'graggen ins Rampenlicht gerückt.
- Sie soll vor allem bei Rechtsbürgerlichen besser punkten als Amherd, sagen Beobachter.
- Amherd gilt innerhalb der CVP als links. Der Eindruck könnte aber auch täuschen.
Gegen die gut vernetzte, langjährige Bundespolitikerin Viola Amherd müsste es eigentlich jeder andere CVP-Möchtegern-Bundesrat schwer haben. Doch jetzt, wo die CVP ihr Zweierticket nominiert hat, scheinen Amherd und die zuvor als Aussenseiterin gehandelte Heidi Z’graggen bereits auf Augenhöhe zu kämpfen: Die eine links, die andere rechts.
SVP sympathisiert mit Z’graggen
Nach der Nomination heisst es im Bundesrats-Leiterlispiel: «Zurück zum Start.» In der kommenden Wintersession werden alle Parteien Hearings abhalten; dort zeigt sich, wer Sympathiepunkte machen kann. Wenn nur zwei Personen zur Auswahl stehen, spielt es weniger eine Rolle, wenn eine weniger bekannt ist – ist man mit der bekannteren mässig glücklich, hat man jetzt eine einzige, aber durchaus valable Alternative.
Heidi Z’graggen könnte gemäss Beobachtern nämlich durchaus die grösste Partei, die SVP, für sich vereinnahmen. Sie ist liiert mit Bruno Dobler, einem ehemaligen SVP-Kantonsrat. Damit habe sie bereits einen Fuss in der Türe, wird spekuliert. Zudem ist sie EU-kritisch, also in einem Kernthema schon mal auf SVP-Linie.
Amherd kennt man – als linke CVP-lerin
Anders Konkurrentin Viola Amherd: Sie ist der Volkspartei suspekt, weil sie im Zweifelsfall eher mit der Ratslinken stimmt und als EU-freundlich gilt. Dass man sie so gut kennt, könnte in dieser Lesart also sogar ein Nachteil sein. Z’graggen musste sich noch in keiner Nationalrats-Abstimmung positionieren, womit man in ihr unscharfes Profil viele eigene Hoffnungen und Wünsche hineininterpretieren kann.
Andernfalls könnte man nämlich gerade so gut zum umgekehrten Schluss kommen: Z’graggen ist die Linke, Amherd die Rechte. Die Urnerin setzt sich für den Landschaftsschutz ein, ist Präsidentin der eidgenössischen Kommission für Natur- und Heimatschutz und erhält aus der Umwelt-Szene Support. Viola Amherd dagegen ist aus dem Wallis – dort wo CVP-Politiker abgeschossene Wölfe ausstopfen und ins Büro stellen lassen.