Jetzt krebst Moritz Leuenberger wegen Lösegeld-Lüge zurück
Alt-Bundesrat Leuenberger sorgte mit der Aussage, dass für die Befreiung von Geiseln bezahlt werde, für Furore. Jetzt revidiert er seine Aussage – zum Teil.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntag sorgte eine Aussage von Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger für Furore.
- «Kommt eine Geisel frei, ist wohl meist bezahlt worden», erklärte er im «NZZ»-Interview.
- Jetzt krebst er zurück. Die Reaktionen seien wohl auf ungeschickte Formulierungen gefolgt.
Am Sonntag erklärte alt Bundesrat Moritz Leuenberger in der «NZZ», der Bundesrat habe bei Lösegeldzahlungen für Geiseln nicht die Wahrheit gesagt. «Kommt eine Geisel frei, ist wohl meist bezahlt worden», so der 74-jährige.
«Aber da steht nicht ‹Lösegeld› auf dem Einzahlungsschein, sondern da werden irgendwo Spesen abgebucht», sagte der Jurist und SP-Politiker.
Mit der jeweiligen «Lüge» habe die Schweiz Nachahmer und weitere Geiselnahmen verhindern wollen. «Erklärt man dieses Verhalten der Öffentlichkeit, wird dies als legitime Lüge akzeptiert», sagte Leuenberger.

Noch gestern bekräftigte ein Sprecher des Aussendepartements, das sei nicht wahr. Lösegeld werde nie gezahlt.
Die Reaktionen – von links bis rechts – liessen nicht lange auf sich warten. Wie die Tamedia-Zeitungen heute schreiben, krebst Leuenberger nun nämlich zurück.
«Die heftigen Reaktionen führe ich auf die Zusammenfassung auf der Frontseite der ‹NZZ am Sonntag› zurück und auf eine Formulierung in der schriftlichen Fassung», so Leuenberger. Die Aussagen habe er zwar abgesegnet. Im Rückblick halte er diese aber für «ungeschickt».
Der Begriff der «legitimen Lüge»
Während seiner Amtszeit seien seines Wissens nach nie Lösegeldzahlungen beschlossen worden, so Leuenberger. Und weiter: «Manchmal ist aber zu vermuten, dass via andere Kanäle etwas geflossen sein könnte. Trotzdem verneint dies der Bundesrat. Das ist meiner Meinung nach eine legitime Lüge.»