Karin Keller-Sutter spricht über ihre Bundesrats-Zukunft
Ein «Moment, der einem nicht real vorkommt»: Die frisch gekürte FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter kann ihre Wahl fast nicht fassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Karin Keller-Sutter ist überwältigt von ihrer Wahl zur neuen Bundesrätin.
- «Es ist alles unwirklich, und plötzlich ist es jetzt so weit», meint die St. Gallerin.
Karin Keller-Sutter gibt sich vor den Medien magistral, überlegen – ganz bundesrätlich, aber eigentlich auch ganz wie immer. Schliesslich war sie auch schon Regierungsrätin und Ständeratspräsidentin. Aber: «Ich bin mir bewusst, dass das Leben sich verändern wird.» Das sei ihr heute noch einmal deutlich bewusst geworden.
Emotionen der Eisernen Lady
Keller-Sutter gibt sich aber auch menschlich: Auf die Frage, warum sie nach der Wahl Emotionen gezeigt habe, sagt sie schlicht: «Weil ich so bin!» Sie habe schliesslich eine Geschichte – nämlich die verlorene Wahl vor 8 Jahren gegen Johann Schneider-Ammann. Das schwinge halt mit.
Die frisch gekürte FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter zeigte sich in den ersten Interviews nach ihrer Wahl überwältigt. Sie beschrieb die Verkündung ihres Resultats als «Moment, der einem nicht real vorkommt».
Die sonst eher nüchterne Sachpolitikerin zeigte sich in der Wandelhalle vergleichsweise emotional. «Es ist alles unwirklich, diese Anspannung über Wochen, und plötzlich ist es jetzt so weit.» Vor dem Wahlmorgen sei sie ruhig gewesen. «Aber wenn man dann den Namen hört ... ich kann es noch nicht richtig fassen.»
«Lohnschutz muss in der Schweiz gewährleistet sein»
Die Neo-Bundesrätin geht bei einem Thema auch ins Detail: Ihrer Haltung zum Lohnschutz, die ihr beim Hearing mit der SP Applaus eingebracht hatte. «Lohnschutz muss in der Schweiz gewährleistet sein. Das ist eine Frage der fairen Spielregeln und des fairen Wettbewerbs.»
Sie kenne die Situation im Grenzkanton St. Gallen und höre sehr wohl die Positionen der KMU. Wenn man beim Bilateralen Weg weiterfahren wolle, mit einem Rahmenabkommen, dann brauche es die Allianz der Sozialpartner. Das sei ihre Position – die sie jetzt noch vertreten dürfe, meint sie mit einem Schmunzeln in Richtung Bundesratssprecher André Simonazzi.
Wichtig in ihrem neuen Amt sei ihr die Glaubwürdigkeit in wichtigen Dossiers. Diese sei notwendig, um das Parlament und das Volk für Vorlagen zu gewinnen. Einen Vorsatz für die erste Bundesratssitzung habe sie nicht. «Ich bin nun zuerst einmal erschlagen und danke der Bundesversammlung einfach für das Vertrauen.»