Kritik an Kampagne von Schneider-Ammann gegen Agrar-Initiativen
Die Agrar-Initiativen haben massiv an Boden verloren. Schuld sei die irreführende Kampagne der Gegner – inklusive des Bundesrats.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Agrar-Initiativen gibt es laut Umfragen einen Nein-Trend.
- Die Befürworter beklagen eine unfaire Kampagne der Gegner.
- Bundesrat Schneider-Ammann und sein Bauernhofbesuch hätten nichts mit dem Thema zu tun.
Die beiden Landwirtschafts-Initiativen, über die am 23. September abgestimmt wird, waren mit grossen Vorsprung in den Abstimmungskampf gestartet. Drei Viertel der Befragten wollten Ja stimmen zu Fair Food und Ernährungssouveränität. Gemäss neusten Umfragen ist dieser Anteil auf unter 50 Prozent geschrumpft.
«Die Leute wollen Fair Food»
Die Grüne Nationalrätin Maya Graf sieht es positiv: Die Bevölkerung wolle Fair Food. Das zeige die nach wie vor hohe Zustimmung in der Romandie. Dass die Stimmung trotzdem gegen die Initiativen kippe, liege an der gegnerischen Kampagne: Dies operiere mit falschen Fakten.
Bauernverbandspräsident Markus Ritter glaubt, die Zustimmung sei schlicht mit der vertieften Auseinandersetzung mit den Argumenten gesunken. Kritik übt er einzig an Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann. Dieser stelle die Inhalte der Initiative falsch dar.
Bundesrat auf dem Bauernhof: Kein Zusammenhang
Bundesrat Schneider-Ammann führte für seine Kampagne einen idyllisch gelegenen, innovativen Bauernhof in Rosshäusern BE vor. Dieser zeige, dass es die Agrar-Initiativen nicht brauche. Falsch, sagt auch Maya Graf: Das zeige vor allem, dass es innovative Bauern gebe.
Mit der Volksinitiative habe das aber wenig bis gar nichts zu tun. Das bestätigt auch Bauernpräsident Ritter: Im Visier der Agrar-Initiativen seien schliesslich primär die importieren Lebensmittel. Dass Schweizer Bauern innovativ sein können – das wusste Ritter bereits.