Kuckuckskinder: Ständeräte wollen mehr Rechte für Kinder und «Väter»
Bei vermuteten Kuckuckskindern soll es einfacher werden, mit Gentests die Vaterschaft nachzuweisen oder zu widerlegen. Der von SP-Seite angekündigte Vorstoss wird auch auf bürgerlicher Seite begrüsst.
Das Wichtigste in Kürze
- Für Kuckuckskinder bzw. deren vermeintliche Väter soll es mehr Rechte geben.
- Ständeräte von links bis rechts begrüssen es, dass die Gesetze angepasst werden sollen.
- Auch Väter hätten ein Recht zu wissen, mit wem sie verwandt seien – und mit wem nicht.
Jetzt braucht es dazu eine Motion: SP-Ständerat Claude Janiak will in Sachen Kuckuckskinder endlich die Gesetze modernisieren. In der Debatte vom Mittwoch über genetische Untersuchungen beim Menschen hatte dies keinen Platz. Deshalb wolle er das Anliegen in einem separaten Vorstoss in Angriff nehmen, kündigte Janiak an.
Phantom-Phänomen Kuckuckskinder
So wie der Kuckuck seine Eier in fremde Nester legt, stammt ein Kuckuckskind nicht von seinem vermeintlichen Vater, sondern von einem Seitensprung der Mutter. Wie oft Männer Kinder grossziehen, die mit ihnen gar nicht biologisch verwandt sind, ist unbekannt.
Es gibt zwar Studien dazu, die aber meist nicht allgemeingültig sind und untereinander grosse Abweichungen aufweisen. Im Schnitt geht man von zwei Prozent aller Kinder aus – es könnten aber auch 0,4 oder zwölf Prozent sein.
Endlich Klarheit
Rechtlich ist es derzeit nur sehr eingeschränkt möglich, Klarheit über die Blutsverwandtschaft von Kind und Mann zu erlangen. Das sei angesichts der heute verfügbaren Technologien nicht mehr zeitgemäss, sagt Ständerat Janiak und müsse besser geregelt werden.
Noch in der Debatte erhielt er dafür Zustimmung von SVP-Ständerat Hannes Germann. Gegenüber Nau äussert sich nun auch FDP-Ständerat Andrea Caroni: «Bei der Mutter ist es ja klar. Der Vater soll aber genau so die Möglichkeit haben, zu wissen, mit wem er wie verwandt ist.»
Was ich nicht weiss, …
Dass ein solcher Verdacht und nachfolgender Test auch viel Unfrieden stiften könnte in einer Familie, sei nicht das Problem des Gesetzes, sagt Caroni. «Die Familie muss einen Weg finden, wie sie damit umgeht», stellt Caroni klar – und eben nicht das Parlament. Komme dazu: «Mit einem Verdacht umzugehen ist vielleicht fast noch schwieriger.»
Was die Motion von SP-Ständerat Claude Janiak genau fordern soll, muss sich dieser noch gut überlegen. Es sei ihm klar, dass sehr viele verschiedene Bereiche tangiert würden und wohl gleich mehrere Gesetze geändert werden müssten. Eins weiss er aber schon heute: «Von einer Motion bis zu einer Regelung geht es manchmal sehr lang.»