Magdalena Martullo-Blocher als neue starke Frau der SVP

Daniel Mueller
Daniel Mueller

Bern,

Gerne betont Magdalena Martullo-Blocher, nicht in die politischen Fussstapfen ihres Vaters treten zu wollen und sich einzig in den Dienst der Partei zu stellen. Dass durchaus Kalkül hinter ihrem politischen Treiben steckt, darauf verweisen einige private und geschäftliche «Zufälligkeiten».

Magdalena Martullo-Blochers Karrierepfad gleicht augenscheinlich demjenigen ihres Vaters. Als Christoph Blocher in den Bundesrat gewählt wurde, übernahm seine Tochter Magdalena 2004 die Führung der Ems-Chemie. Keine zehn Jahre später schaffte sie den Sprung in den Nationalrat. Vorletzte Woche stieg sie in die SVP-Spitze auf.

Beschreitet nun auch Magdalena den Blocher'schen Weg?
Beschreitet nun auch Magdalena den Blocher'schen Weg? - Keystone

Die 48-Jährige betont unnachgiebig, keine Nachfolge der väterlichen Ämter anzustreben, sondern stets dazu überredet werden musste. Wie ein Bericht der «NZZ am Sonntag» nun jedoch zu belegen versucht, weisen verschiedene private und geschäftliche Tätigkeiten der Ems-Chefin auf eine akribische Planung ihrer Politik-Karriere hin.

Das Wichtigste in Kürze

  • Erst kürzlich ist Magdalena Martullo-Blocher parteiintern am SVP-Gipfel angekommen.
  • Die Bündner Nationalrätin betont stets, ihre politische Karriere nicht zu planen.
  • Die «NZZ am Sonntag» mutmasst nun über ein Kalkül ihrer politischen Karriere.

Die Bündner Gefälligkeiten einer Zürcherin

In der Zürcher Goldküsten-Gemeinde Meilen aufgewachsen und noch immer wohnhaft zog sie so zum Beispiel nicht für den Kanton Zürich, sondern für Graubünden ins eidgenössische Parlament ein. Dem Hauptsitz ihrer Ems-Chemie. Notabene der grösste Arbeitgeber des Kantons.

Im Bündnerland präsentierte sich der Konzern schon zu Zeiten des Vaters als wohltätiger Gönner. Auch kurz vor den Nationalratswahlen 2015 spendete Ems-Chemie rund 110'000 Franken für die Restaurierung der Klosterkirche Disentis. Ansonsten eine Hochburg der CVP.

Auch auf privater Ebene sollte noch vor den Wahlen eine Verbindung zum Bergkanton gewährt sein. 2014 erwarben die Martullos ein Ferienhaus in der Lenzerheide. Dort besuchte die «Schweizer Illustrierte» die fünfköpfige Familie. Medienwirksam erläuterte Magdalena damals ihre emotionale Verbundenheit mit der Region. Wie oft das Feriendomizil seither bewohnt ist, sei nicht bekannt.

«Ich hoffe nicht, dass ich das machen muss.»

Sollte die politische Karriere der Martullo-Blocher auf dem väterlichen Pfad weitergehen, so wäre der Bundesrat der nächste logische Schritt. Von entsprechenden Ambitionen ging sie in der «Rundschau» von letzter Woche vorerst noch auf Distanz. Trotz allem sei die älteste der Blocher-Töchter schon immer ein bisschen mehr Tochter als die anderen Kinder des Familienoberhaupts gewesen. «Für Christoph war stets klar, dass Magdalena in seine Fussstapfen tritt», so ein Vertrauter der Familie gegenüber der «NZZ am Sonntag».

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