Michael Lauber macht sich mit PR-Agentur unbeliebt
Der in die Kritik geratene Bundesanwalt Michael Lauber hat eine PR-Agentur engagiert. Bei CVP-Präsident Gerhard Pfister kommt das nicht gut an.
Das Wichtigste in Kürze
- CVP-Präsident Gerhard Pfister kritisiert Bundesanwalt Michael Lauber.
- Dieser hat eine PR-Agentur engagiert, um bei seiner anstehenden Wiederwahl zu helfen.
- Pfister will primär offene Fragen geklärt haben und keine PR für Lauber hören.
Bundesanwalt Michael Lauber zittert um seinen Job. Die Aufsicht hat seine unprotokollierten FIFA-Treffen kritisiert. Die Gerichtskommission rät von der Wiederwahl ab, die am 25. September im Parlament traktandiert ist.
Um alles im Blick zu haben und in keine Fettnäpfchen zu treten hat Lauber eine PR-Agentur engagiert. Doch genau dies könnte ihm zum Verhängnis werden.
«Kommt sehr schlecht an!»
CVP-Präsident Gerhard Pfister kann mit dieser Wahlkampstrategie des Bundesanwalts in eigener Sache jedenfalls nicht viel anfangen. «Das kommt bei mir sehr schlecht an», schimpft Pfister. «Es sind so viele Fragen offen – da ist es schlecht, wenn man einen PR-Berater nimmt, um sich zu verteidigen.»
Es gehe jetzt darum, Lauber in der Fraktion anzuhören, sich mit ihm zu unterhalten und das müsse genügen. «Da braucht es keinen PR-Berater, der noch via Medien Druck aufbaut.»
Dass eine Aussensicht im Krisenfall nötig sein könnte, gesteht Pfister Lauber zwar zu. «Aber von einem Bundesanwalt darf man erwarten, dass er den Parlamentariern direkt Red und Antwort steht.»
Verfahrene Situation bei Michael Lauber
So verzwickt die Lage für Michael Lauber, so verfahren ist sie aber auch für das Parlament, bestätigt Pfister. Entweder er wird abgewählt und die Institution Bundesanwaltschaft gerät noch ins Zwielicht. Schon Laubers Vorgänger wurde abgewählt, sein Vor-Vorgänger trat unter Druck zurück. Wer will schon einen solchen Jobübernehmen?
Oder Lauber wird wiedergewählt, schleppt dann aber das bereits ausgesprochene Misstrauen zahlreicher Stakeholder als erschwerenden Rucksack mit. Im Dauerverdacht stehend, potenziell etwas falsch zu machen: Das bringt den Respekt vor der Institution Bundesanwaltschaft auch nicht zurück.
Doch das Parlament ist unter Zugzwang: «Herr Lauber ist noch bis Ende Jahr gewählt», resümiert Pfister. Danach brauche es eine Nachfolge, oder eben eine Wiederwahl von Lauber. «Auf der einen Seite gibt es eine Reihe von offenen Fragen bezüglich seines Verhaltens. Andererseits der Respekt vor den Institutionen: Man kann auch nicht einfach fahrlässig einen Bundesanwalt nicht mehr bestätigen.»