Nationalbank senkt bald Leitzins: Werden die Mieten günstiger?
Es gilt als sicher: Die SNB senkt im Dezember den Leitzins. Dies sollte Auswirkungen auf den Mietzins haben. Auch dieses Mal?
Das Wichtigste in Kürze
- Die absehbare Senkung des Leitzinses hat Folgen für die Mieten.
- Ob es für eine Mietzins-Senkung reicht, ist eine Frage der Zeit.
- Sogar Negativzinsen könnten in naher Zukunft wieder aktuell werden.
Die Nationalbank dürfte den Leitzins Mitte Dezember erneut senken, auf 0,75 Prozent. Das gilt in Ökonomen-Kreisen als so gut wie sicher.
Damit kann sich aber auch das Volk der Mieter Hoffnungen machen: Sinkt der Leitzins, sinkt auch der Referenzzinssatz für Hypotheken. Und damit, zumindest theoretisch, auch die Mieten.
In der Praxis ist der Fall weniger eindeutig. «Unmittelbar gibt es keine Auswirkungen», sagt denn auch Mieterverbands-Vizepräsident und Grünen-Nationalrat Michael Töngi. Soweit die schlechte Nachricht, aber Töngi sieht auch eine gute.
Mittelfristig werde die Zinssenkung natürlich zu tieferen Hypothekarzinsen und so zu einem tieferen Referenzzinssatz führen.
Im Frühling oder Frühsommer sollte dies gemäss Töngi der Fall sein. Dieser Meinung sind auch Ökonomen: Eventuell reiche die Leitzinssenkung im Dezember noch nicht für einen nächsten Schritt beim Referenzzinssatz.
Spätestens im März sei dies dann aber der Fall. Das Problem: «Prognosen sind schwierig, weil die Hypotheken sehr unterschiedliche Laufzeiten haben», erklärt Michael Töngi.
Negativzinsen: Mehr Wohnungen, aber teuer
SNB-Präsident Martin Schlegel soll derweil zwischen den Zeilen bereits wieder Negativzinsen angekündigt haben, schreibt Wirtschaftsjournalist Daniel Zulauf bei «CH Media».
So habe man dies jedenfalls verstehen müssen, was Schlegel letzten Freitag bei einem Vortrag an der Universität Zürich gesagt habe.
Mit Negativzinsen hat die Schweiz während sieben Jahren bereits Erfahrungen gesammelt – für Mieter-Vertreter Töngi waren sie frustrierend, denn: «Sie müssten dazu führen, dass der Referenzzinssatz mehrere Male sinkt.»
In den meisten Mietverhältnissen seien die Mieten aber nicht gesenkt worden. Bei Bestandsmieten habe es lediglich einen Stillstand gegeben, bei Neuvermietungen stiegen die Mieten dagegen an.
Zwar hätten die Negativzinsen – weil Kredite günstig zu haben waren – einen Bauboom ausgelöst. Jedoch: «Die Zunahme der Wohnungen war zweischneidig.»
Zwar sei das Angebot grösser geworden, aber von renditegetriebenen Investoren. Deshalb seien die Preise in die Höhe getrieben und Genossenschaften konkurrenziert worden.