Neuer Ärztetarif Tardoc kann inkrafttreten – Baume-Schneider freuts
Beim neuen Tarifmodell Tardoc gibt es einen Durchbruch: Die Gesundheitsakteure konnten sich auf einen Kompromiss einigen. Elisabeth Baume-Schneider freut sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gesundheitspartner haben sich auf eine neues Tarifsystem geeinigt.
- Elisabeth Baume-Schneider spricht von einer «ausgezeichneten Nachricht».
- Tardoc soll ab 2026 in Kraft treten und Tarmed ersetzen.
Die Akteure des Gesundheitswesens haben am Dienstag eine Einigung über das neue Tarifmodell für den ambulanten Bereich (Tardoc) erzielt. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider zeigte sich erfreut über den Durchbruch.
Der Spitaldachverband H+ freute sich in einer Mitteilung vom Dienstag: «Der Verwaltungsrat der Organisation ambulante Arzttarife (OAAT) hat das umfassende Tarifsystem genehmigt.»
Das Inkrafttreten ist für den 1. Januar 2026 vorgesehen. Tardoc, das Pauschal- und Einzelleistungstarife einführt, wird Tarmed ersetzen. Ein System, das 2004 eingeführt wurde und als veraltet gilt.
Auf X spricht Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider von einer «ausgezeichneten Nachricht». Die Einigung zeige «die Dialogbereitschaft und die Reformfähigkeit im Gesundheitssystem». So könne man eine bessere Kostenkontrolle erreichen.
Die Tarifpartner haben heute dem Tarifsystem #Tardoc und den ambulanten Pauschalen zugestimmt: Das ist eine ausgezeichnete Nachricht. Sie zeigt die Dialogbereitschaft und die Reformfähigkeit im Gesundheitssystem, dank der wir eine bessere Kostenkontrolle erreichen können.
— Elisabeth Baume-Schneider (@elisabeth_baume) October 22, 2024
Gegenüber der Sendung «Forum» von RTS erklärte sie: Der neue Tarif werde zu «mehr Transparenz, Monitoring (Überwachung) und Gerechtigkeit» führen. Insbesondere zugunsten der Haus- und Kinderärztinnen.
«Blockaden wurden beiseite gelegt»
Bundesrätin Baume-Schneider ergänzte kurz darauf in einer Mitteilung ihres Innenministeriums: «Die Zusammenarbeit zwischen den Partnern war fruchtbar, die Blockaden wurden beiseite gelegt.»
Dies werde es ermöglichen, das gesamte Gesundheitssystem besser in den Griff zu bekommen. In diesem würden derzeit einige Leistungen zu viel und andere zu wenig berechnet, wie eben etwa die der Hausärzte. Sie hob insbesondere die Arbeit des Präsidenten der OAAT hervor, des Berner Regierungsrats Pierre Alain Schnegg.
Gesundheitsministerin Baume-Schneider erklärte weiter, dass sie nun darauf warte, die unterschriebenen Beschlüsse zu erhalten. Der Bundesrat hatte den beteiligten Partnern eine Frist bis zum 1. November 2024 gesetzt, um sich zu einigen. Sollte dies nicht gelingen, so warnte er im vergangenen Juni, müsste die Regierung das Modell anpassen.
Druck auf die Ärzteschaft
Das vorliegende Tarifsystem werde beim Bundesrat zur Genehmigung eingereicht. Dies, sobald die Ärztegesellschaft FMH über ihr verbandsinternes Referendum entschieden habe, bekundete der Spitaldachverband H+. Die Umstellung von Tarmed auf Tardoc stelle eine grosse Herausforderung für die Spitäler und Kliniken dar. Sie biete keinen Spielraum für Verzögerungen.
Auch der Krankenkassenverband Santésuisse forderte die FMH zu einer raschen Entscheidung auf. Dies insbesondere, weil ambulante Pauschalen kostendämpfend wirkten. Und weil Bundesrat und Parlament überzeugt seien, dass ambulante Pauschalen den Weg in die Zukunft weisen würden. Das hiess es in der Medienmitteilung.