Neues Theaterstück nimmt Foodwaste ins Visier
2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel werden schweizweit pro Jahr weggeschmissen. Ein Theater in Bern macht auf diese Problematik aufmerksam.
Das Wichtigste in Kürze
- Jede Person in der Schweiz vergeudet jährlich durchschnittlich 90 Kilo Lebensmittel.
- Zuviel für zwei Food-Waste-Aktivisten aus Bern, die ihr eigenes Theater schrieben.
- Grünen-Nationalrätin Christine Badertscher findets etwas zu radikal, grosso modo aber gut.
Mittels adaptierter Heldensaga von «Robin Hood» erzählen die Berner Mikosch Loutsenko (25) und Daniel Nacht (27) ihre Geschichte. Vor knapp zweieinhalb Jahren werden sie beim «Containern» – dem Tauchen nach weggeworfenen Lebensmitteln – erwischt.
Weil die beiden sich im Recht sahen, kommt es zu einer Gerichtsverhandlung. Die beiden werden freigesprochen. Dennoch ist es eine gefühlte Niederlage. Der Freispruch erfolgt nicht aus politischen, sondern aus formellen Gründen.
Durch Erfahrung als Kulturschaffende, entschieden sich die beiden Mittzwanziger fürs Schreiben eines eigenen Stücks. «Wir wollen aufzeigen, dass dieses Überangebot, welches in Food Waste resultiert, keine Existenzberechtigung hat», sagt Nacht.
Prominente Zuschauerin
In der Tat zeigen aktuelle Zahlen, dass jedes dritte Lebensmittel verschwendet wird. In Zahlen bedeutet dies: 2,8 Millionen Tonnen landen jährlich im Müll. Das entspricht der Ladung von 150'000 Lastwagen, wie die gemeinnützige Aktiengesellschaft «Foodwaste.ch» vorrechnet.
Im Verwaltungsrat dieser AG sitzt Grünen-Nationalrätin Christine Badertscher (39). Die Bernerin führt sich die Generalprobe des Theaters zu Gemüte und findet gut, was sie sieht. «Um noch mehr auf dieses Thema zu sensibilisieren, ist diese Art sicher geeignet.»
Vom «Containern» hingegen hält sie nicht besonders viel. Es sei unnütze Symptombekämpfung. «Stattdessen müssen die Konsumentinnen und Konsumenten wieder lernen, Lebensmittel mehr wertzuschätzen.»
«Uh De Lalley - Carrot Us If You Can» wird am 23. und 24. August auf der Jungen Bühne Bern, am 5. September am fanfaluca Festival in Aarau, sowie am 10. September in der Heitere Fahne in Wabern gespielt.