Food-Waste verursacht zehn Prozent der CO2-Emissionen
Die weltweite Lebensmittelverschwendung hat einen grösseren Einfluss auf den Klimawandel, als bisher angenommen. Eine neue Studie vom WWF zeigt das Ausmass.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut dem WWF gehen weltweit jedes Jahr 2,5 Milliarden Tonnen Lebensmittel verloren.
- Diese Lebensmittelverschwendung ist deutlich grösser als bislang angenommen.
- Sie verursacht rund zehn Prozent der CO2-Emissionen.
Jedes Jahr werden 2,5 Milliarden Tonnen Lebensmittel verschwendet, anstatt auf dem Teller zu landen. Dies geht aus einer am Mittwoch vom WWF veröffentlichten Studie hervor. Und fast die Hälfte der Verluste fällt demnach bereits in der Landwirtschaft an.
Vor, während und direkt nach der Ernte gehen demnach 1,2 Milliarden Tonnen Lebensmittel für den Verzehr verloren. «Insgesamt erreichen etwa 40 Prozent der weltweit erzeugten Lebensmittel keinen Menschen», erklärte der WWF. Dafür beansprucht würden rund viereinhalb Millionen Quadratkilometer, also in etwa die Fläche der gesamten Europäischen Union.
Zehn Prozent aller Treibhausgasemissionen
Daraus resultiert ein immenser Verbrauch nicht nur von Wasser, sondern auch Energie. Bislang seien Schätzungen davon ausgegangen, dass Lebensmittelabfälle für acht Prozent der Treibhausgase verantwortlich sind, erklärte der WWF. Die neuen Daten des «Driven To Waste»-Berichts deuteten jedoch darauf hin, dass es «sogar zehn Prozent aller Treibhausgasemissionen sind».
Diesen Bericht erstellte die Umweltschutzorganisation in Zusammenarbeit mit dem britischen Lebensmitteleinzelhändler Tesco. Dies entspreche «fast dem Doppelten der Emissionen. Welche von allen in den USA und Europa in einem Jahr gefahrenen Autos erzeugt werden».
Bislang wurde die Lebensmittelverschwendung von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geschätzt. Und zwar auf rund die Hälfte der nun vom WWF ermittelten 2,5 Milliarden Tonnen.
Der jetzt ermittelte Anstieg resultiere aus erstmals vorgenommenen Schätzungen der Verluste vor und während der Ernte. Beziehungsweise vor der Schlachtung, erklärte die Umweltschutzorganisation. Gleichzeitig sei das Volumen der Lebensmittelproduktion in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
Daten zu Ursache und Menge fehlen
Zugleich wies der WWF darauf hin, dass auch in Deutschland die Datenlage nach wie vor lückenhaft sei. Dies zu Ursachen und Mengen der Lebensmittelverluste im Bereich der Primärproduktion. «Wir brauchen nach der Bundestagswahl dringend bundesweit eine systematische, regelmässige und vergleichbare Erfassung der Lebensmittelabfälle entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette.»
Das forderte WWF-Ernährungsexpertin Tanja Dräger de Teran. «Unser gemeinsamer Anspruch im Kampf gegen die Klimakrise. Und für den besseren Schutz von Boden und Gewässern muss sein, jede Ernte optimal zu nutzen».