Nur mit Rubel Gas aus Russland: Schweizer Import in Gefahr

«Unfreundliche Staaten» können nur noch mit Rubel Gas kaufen. Wenn Käufer nicht auf die Bedingung Russlands eingehen, ist die Schweizer Gasversorgung in Gefahr.

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«Unfreundliche Staaten» können bald nur noch in Rubel Gas aus Russland kaufen. - Sven Hoppe/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Wladimir Putin will alles russisches Gas nur noch gegen Rubel exportieren lassen.
  • Ob seine Handelspartner auf die Forderung eingehen, ist noch offen.
  • Die Schweiz würde die Folgen indirekt zu spüren bekommen, sagt das Bundesamt für Energie.

Vor über vier Wochen hat Russland die Ukraine angriffen. Seither gelten viele Sanktionen gegen das Land, die Wirtschaft ist stark betroffen. Jetzt will Putin die Währung stärken. Es kann nur noch für Rubel Gas gekauft werden.

Russland ist gegenwärtig von der westlichen Welt wie abgeschottet: Zahlreiche internationale Unternehmen haben sich zurückgezogen, Personen wurden sanktioniert, der Handel steht fast still. Die russische Wirtschaft leidet offensichtlich unter diesen Sanktionen. Der Rubel, die nationale Währung, befand sich seit Kriegsbeginn im Sturzflug.

Moskau Rubel Währung
Zwei Personen laufen vor einem Wechselbüro in Moskau, Russland, am 2. März 2022. Die russische Nationalbank versucht, die Währung, den Rubel, zu stützen. - Keystone

Um ihn zu stabilisieren, hat der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch angekündigt: Käufer können nur für Rubel Gas kaufen. Damit bricht er Verträge mit seinen Handelspartnern, unter anderem alle EU-Länder, die USA und Grossbritannien: Die Verträge geben den Handel von Erdgas in Euro und US-Dollar vor.

Habeck Putin rubel gas
Robert Habeck, deutscher Wirtschaftsminister, nannte die Ankündigung Putins «Bruch der Verträge». Eu-Länder würden nun darüber beraten, wie vorzugehen sei. - Keystone

Die Staaten, insbesondere Deutschland, reagierten wütend. EU-Länder sind abhängig von russischem Gas. Sollten sie sich dazu entscheiden, Rubel einzukaufen, müssten Sanktionen rückgängig gemacht werden. Denn die aktuellen Regeln verbieten es europäischen Staaten, Geschäfte mit der russischen Nationalbank zu tätigen.

Deutsche Experten ordnen den Entscheid Putins als Gegenangriff ein, als politisches Signal, berichtete die deutsche «Tagesschau». Ein Ökonom sprach gegenüber der Nachrichtenagentur «Reuters» sogar von einer «Eskalation des Wirtschaftskrieges».

Für Rubel Gas kaufen: Alle suchen nach Alternativen

Die Schweiz kauft ihr Gas nicht direkt von Russland, sondern beschafft es auf internationalen Märkten. Sollten jedoch die EU-Länder der Forderung Putins nicht nachkommen, könnte dieser Exporte stoppen. Davon wäre auch die Schweiz betroffen. Ob und wie schnell Alternativen zur wertvollen Quelle Russland gefunden werden können, ist unklar.

Gas Pipe Schweiz
Sicht in einen Stollen mit einer Transitgas Pipeline, am Dienstag, 7. September 2021, in Urweid bei Innertkirchen BE. - Keystone

Gleiches gilt für ganz Europa, sagt Marianne Zünd, Mediensprecherin beim Bundesamt für Energie, auf Anfrage. Die Internationale Energieagentur beispielsweise habe Mittwoch und Donnerstag ein Ministertreffen abgehalten. Dort würden diese Fragen diskutiert, Energieministerin Simonetta Sommaruga sei ebenfalls von der Partie.

Maurer UAE Dubai
Bundesrat Ueli Maurer in den Vereinigten Arabischen Staaten an den Swiss Finance Days, 22. März 2022. - Twitter/@SwissEmbassyUAE

Zünd weiter: «Bundesrätin Sommaruga und Bundesrat Maurer haben die Versorgungsfragen auch in ihren Besuchen in Holland und Katar angesprochen.» Was könnte passieren, sollte Europa und damit auch die Schweiz ohne Erdgas dastehen? Darüber könne Zünd nicht spekulieren. «Derzeit liegen keine gesamtwirtschaftlichen Analysen vor», sagt sie.

Wird die EU Rubel beschaffen, um für russisches Gas zahlen zu können?

Nichtsdestotrotz profitiert der Rubel von der Ankündigung Putins: Stand heute Donnerstag kostet ein Dollar noch 96 Rubel, zeitweise waren es noch 160.

Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba bat auf Twitter die EU-Länder, nicht nachzugeben: «Das wäre so, als würde man mit der einen Hand der Ukraine helfen. Und mit der anderen den Russen beim Töten von Ukrainern.»

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