Omikron-Welle bringt Kids kaum in Intensivstationen
Die Omikron-Variante sorgt bei Kindern und Jugendlichen für explodierende Fallzahlen. Erste Zahlen zeigen, dass es verhältnismässig weniger schwere Fälle gibt.
Das Wichtigste in Kürze
- 2022 steckten sich mehr Kinder mit Coronavirus an als in den beiden vorangehenden Jahren.
- Mediziner befürchten, dass trotz milden Omikrons die Erkrankungen mit PIMS ansteigen.
- Nau.ch liegen jetzt Zahlen vor zu den Kinder-Intensivstationen.
Kinder und Jugendliche verbrachten einen Grossteil der Pandemie unter dem Radar. Kaum Ansteckungen, viele milde oder symptomlose Fälle und nur sehr seltene Todesfälle. Sorgen bereiteten aber bald einmal diejenigen Kinder, die besonders schwer erkrankten. Die Fälle waren selten, rund die Hälfte dieser Kinder erkrankte aber so schwer, dass sie Intensivpflege benötigten.
Mehr Ansteckungen – mehr PIMS?
Meist handelte es sich dabei um die bereits vor der Pandemie bekannte Entzündungserkrankung mit der Bezeichnung PIMS oder MIS-C. Die Taskforce schätzt, dass PIMS bei 0,05 Prozent der Kinder auftrat, bei der Delta-Variante womöglich auch nur bei 0,02 Prozent. Bei der Omikron-Variante weiss man es schlicht noch nicht.
Selbst wenn Omikron tendenziell mildere Verläufe verursacht, könnte die schiere Menge an Ansteckungen aber die Gesamtzahl schwerer Verläufe emporschnellen lassen. So die Befürchtung einiger Mediziner, da Omikron insbesondere bei den beiden jüngsten Altersgruppen grassiert. Die Impfung sollte PIMS-Fälle zwar verhindern, aber bei den U9 sind weniger als zwei Prozent geimpft. Und mehr als die Hälfte aller Coronavirus-Fälle dieser Altersgruppen wurden seit Anfang 2022 verzeichnet.
Nur sehr wenige IPS-Fälle
Die Überschlagsrechnung ist simpel. In den letzten sechs Wochen wurden über 130'000 positiv getestete Null- bis Neunjährige registriert, in den 100 Wochen davor aber nur rund 83'000.
Also müssten innert kürzester Zeit ähnlich viele PIMS-Fälle auftreten wie in den beiden Jahren zuvor zusammen. Das hiesse über 100 PIMS-Fälle, wovon wiederum 50 Intensivpflege benötigten.
Nau.ch vorliegende Daten des Koordinierten Sanitätsdienstes zu den Belegungen der Kinder-Intensivstationen zeigen ein anderes Bild. Die absoluten Zahlen sind naturgemäss viel kleiner als bei Erwachsenen, starke Schwankungen also nur bedingt aussagekräftig.
Zwar entsteht der Eindruck, als sei in den letzten Wochen der Anteil an Covid-Patienten konstanter geworden. Aber er scheint auf niedrigem Niveau zu verharren.
Die guten Nachrichten sind also: Trotz um Grössenordnungen höherer Fallzahlen gibt es aktuell keinen Anstieg schwer erkrankter Kinder. Erfreulich ist auch, dass die Bettenverfügbarkeit offenbar weniger ein Problem darstellt als bei Erwachsenen. Nur: Über die Gründe lässt sich nur mutmassen.
Gut möglich, dass Omikron eine noch einmal niedrigere PIMS-Rate hat als schon Delta. Nicht ausschliessen lässt sich aber, dass Folgeerkrankungen erst in einigen Wochen auch in der Statistik ersichtlich werden. Denn PIMS-Fälle treten oft erst Wochen nach der Infektion mit dem Coronavirus auf.