Operation Libero will fortschrittliche Kräfte im Parlament stärken

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

Bern,

Erstmals mischt sich die Kampagnen-Organisation Operation Libero aktiv in einen Wahlkampf ein. Doch wer wird eigentlich unterstützt? Und warum?

operation libero
Medienkonferenz der Operation Libero in Bern zur Lancierung ihrer Wandelwahl-Kampagne. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Operation Libero will Wandel und fördert dafür bei den Wahlen 41 Kandidierende.
  • Für die Kampagnen-Organisation geht es bei den Wahlen um eine Schicksalsfrage.
  • In zwölf Kantonen wollen sie ihre Kandidaten nach Bundesbern pushen.

Am Montag startete der «Wandelwahlkampf» der Operation Libero in Chur. Mit dabei: Ursin Widmer, Sohn von alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.

Gestern folgte der nächste Event in St. Gallen. Weitere zehn Kantone sollen in den nächsten drei Wochen folgen.

Die Operation Libero hat eine Mission, wie Co-Gründer Silvan Gisler erklärt. «Wir stellen dabei die Ideen, Ziele und Köpfe der Kampagne vor. Mit dem Ziel, möglichst viele Leute zu motivieren selbst aktiv zu werden und sich eigenständig für die ‹Wandelwahl› einzusetzen.»

Für die nationalen Wahlen im Oktober unterstützt die Bewegung über 40 Kandidaten. Diese sind unterschiedlichster Couleur – und haben doch alle etwas gemeinsam.

«Alle Kandidierenden der ‹Wandelwahl› vereint das Ziel einer fortschrittlichen Schweiz, die wir ab dem 21. Oktober 2019 umsetzen wollen», erklärt Gisler.

Die letzte Legislatur habe gezeigt, dass «leider immer noch diejenigen den Takt angeben, die entweder eine Schweiz zurückwollen, die es so noch gar nie gegeben hat, oder die stillsitzen und denken ‹es kommt dann schon gut›.»

Mehrheit im Parlament verändern und Stillstand aufbrechen

Es sei deshalb eine Schicksals-Entscheidung für die Schweiz über Fortschritt oder Stillstand. «Denn wenn wir in wichtigen Themen nicht vorwärts machen, vernichten wir Chancen», sagt Gisler und denkt dabei an die nächste Generation.

BDP Wahlen Ursin Widmer
Ursin Widmer (BDP) und Vera Stifler (FDP) beim Wahlkampf-Anlass der Operation Libero. Widmer zu Nau: «Wir sollten wieder damit beginnen, uns gegenseitig zuzuhören, gemeinsam zu gestalten, miteinander Ziele und Lösungen auszuarbeiten und Eigeninteressen in den Hintergrund zu stellen zu Gunsten eines guten Kompromisses.» - zvg

«Stillstand bedeutet also nichts anderes als Chancenvernichtung: Wenn wir die Bekämpfung des Klimawandels verschlafen, wenn wir keine Antworten bei der Digitalisierung finden, wenn wir unsere Beziehungen mit Europa nicht pflegen, gestalten und ausbauen, sondern verkümmern lassen.»

Weitere Anliegen sind die Anpassung des Rentenalters, die Umsetzung der Ehe für alle, eine bezahlte Elternzeit sowie die Umsetzung der Gleichstellung.

Aus allen Parteien ausser der SVP

Die Verhältnisse im Bundeshaus sollen deshalb aufgebrochen und die progressiven Kräfte gestärkt werden. Die Operation Libero unterstützt 41 Kandidaten, sechs von ihnen sind bisherige. Aus sechs Parteien hat die Operation Libero ihre Schützlinge ausgewählt.

Neun aus der FDP, acht aus der CVP, je sieben aus der SP und den Grünen. Sechs Kandidierende aus der GLP und vier von der BDP. Einzig bei der konservativen SVP fand die Operation Libero keine Kandidaten, die sich für den «Fortschritt» engagieren wollen.

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Die Operation Libero präsentierte Ende Juni ihre Kampagne. - Nau

Mit einem Durchschnittsalter ihrer Kandidaten von knapp 42 Jahren entspricht das Operation-Libero-Team ziemlich genau dem Alter der Schweizer Wählerschaft. Besonders stolz ist Gisler zudem auf den Frauenanteil von knapp 60 Prozent.

Man liege damit gar vor den Grünen oder der SP. Die Kampagne ist für beide Seiten ein Gewinn, glaubt Gisler. «Eigentlich ist es eher so, dass die Kandidaten die Wandelwahl unterstützen – indem sie für unsere gemeinsamen fortschrittliche Anliegen eintreten.»

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