Papizeit-Initiative: Befürworter bei Gegenvorschlägen gespalten
Die Volksinitiative für vier Wochen Vaterschaftsurlaub hat einen schweren Stand. Die Gegenvorschläge von FDP und CVP kommen aber ebenfalls schlecht an.
Das Wichtigste in Kürze
- Zur Vaterschaftsurlaubs-Initiative kursieren jetzt doch noch Gegenvorschläge.
- Die Initianten lehnen diese aber rundweg ab.
- Andere Befürworter sehen Spielraum. Aber nur, wenn die Rollenmodelle aufgebrochen werden.
Die gute Nachricht für Väter, insbesondere solche, die es noch werden wollen: Eine Mehrheit scheint für mehr Papizeit zu sein. Aber wie? Braucht es einen Gegenvorschlag zur Vaterschaftsurlaubs-Initiative und wenn ja, welchen? Die massgeblichen Politiker sind sich darüber uneinig.
Initianten: Bis hierher und nicht weiter
Der Bundesrat lehnt die Initiative ohne Gegenvorschlag ab. CVP und FDP haben daraufhin eigene Gegenvorschläge angekündigt. SP-Nationalrat Adrian Wüthrich bleibt aber hart: «Die Initiative ist bereits ein Gegenvorschlag.» Weniger als die geforderten vier Wochen Vaterschaftsurlaub liege schlicht nicht drin.
Damit wischt Wüthrich auch das Argument vom Tisch, dass der Spatz in der Hand (lies: eine mehrheitsfähige Vorlage) doch besser sei als die Taube auf dem Dach (die eventuell abgelehnte Volksinitiative). Die Initiative ist für ihn bereits der Spatz.
«Zu wenig, um das Rollenmodell aufzubrechen»
Einen anderen Ansatz hat die Grünliberale Kathrin Bertschy: Es müsse in der Schweiz endlich vorwärts gehen mit Papi- und/oder Elternzeit. Für Gegenvorschläge sieht sie diverse denkbare Stossrichtungen. Aber nicht die, die die CVP und FDP vorgestellt haben.
Beide Mitteparteien arbeiten mit zwei Wochen Urlaub für die Väter. Das ist Bertschy zu wenig – für Väter und Mütter. Das Rollenmodell werde so kaum aufgebrochen, im schlimmsten Fall gar zementiert. Der FDP-Vorschlag sei gar doppelt falsch: Er verteuere auch noch die Kita-Plätze für Normalverdiener.