Parlament will Statistiken des Bundes genderspezifischer machen
Der Bundesrat muss dafür sorgen, dass alle massgeblichen Statistiken und Studien des Bundes nach Geschlechtern aufgeschlüsselt sind.
Auswirkungen von Situationen auf die Geschlechter sollen untersucht und dargestellt werden. Das fordert das Parlament.
Nach dem Ständerat hat am Mittwoch auch der Nationalrat eine Motion von Ständerätin Eva Herzog (SP/BS) angenommen - mit 115 zu 69 Stimmen bei 5 Enthaltungen. Der Vorstoss gilt damit als überwiesen.
Motionärin Herzog hatte als Beispiel Erhebungen zur Jugendarbeitslosigkeit genannt oder zur Kurzarbeit in der Corona-Krise. Die Folgen davon für Frauen und Männer könnten unterschiedlich sein. Eine umfassende Datenbasis sei ein wichtiger Schritt zur Gleichstellung.
Der Bundesrat war gegen die Motion. Innenminister Alain Berset räumte zwar ein, dass die Situation für Frauen und Männer nicht immer dieselbe sei, nicht zuletzt in der Corona-Krise. Sei die Frage relevant, werde schon heute in Studien des Bundes eine Aufschlüsselung nach Geschlecht vorgenommen.
Berset sicherte ausserdem zu, im Rahmen der Nationalen Strategie für die Gleichstellung einen Leitfaden für Studien auszuarbeiten. Trotz Verständnis für die Motion: Die geforderte Aufschlüsselung in «allen massgeblichen Studien» gehe zu weit.
Das sahen im Nationalrat nur die SVP-Fraktion und ein Teil der FDP-Fraktion so. Die Mehrheit war der Auffassung, dass es heute in gewissen Bereichen Lücken bei der Datenerhebung und -aufbereitung gebe.