Patrouille Suisse: Bundesrat will F-5 Tiger definitiv loswerden
Der Bundesrat bleibt dabei: Die F-5 Tiger sollen ausgemustert werden, die Flieger der Patrouille Suisse. Ist dies das Ende der Kunstflugstaffel?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat bleibt dabei: Die F-5 Tiger sollen ausser Dienst gestellt werden.
- Im Parlament mehren sich Stimmen, die die F-5 für die Patrouille Suisse erhalten wollen.
- Das Schicksal der Kunstflugstaffel ist vorläufig ungewiss.
Mit dem Kauf des F-35-Kampfjets will der Bundesrat vorwärtsmachen. Dieser soll bis 2030 die F/A-18 vollständig ersetzen. Weil man nicht drei verschiedene Flugzeugtypen betreiben wolle, sollen die verbliebenen 25 F-5 Tiger per 2025 ausgemustert werden.
Diesen Entscheid hat der Bundesrat nun bekräftigt, trotz gegenteiligem Antrag der Ständeratskommission. Denn: Mit dem F-5 Tiger fliegt die Patrouille Suisse, deren Schicksal somit ungewiss ist.
Patrouille Suisse mit Fans im Parlament
Die rot-weissen Kampfjets seien ein Aushängeschild der Schweiz und müssten allein schon deswegen erhalten werden, argumentiert die ständerätliche Sicherheitskommission. Der Bundesrat argumentiert dagegen ganz emotionslos: Hoffnungslos veraltetes Modell aus den 50er-Jahren, ohne Kampfwert, Betriebskosten von 44 Millionen Franken pro Jahr. Aber was passiert mit der Patrouille Suisse?
FDP-Nationalrätin Maja Riniker outete sich als Fan der Patrouille Suisse und hat bei Verteidigungsministerin Viola Amherd gleich mehrfach nachgehakt. Die Antworten waren stoisch dieselben: Der Bundesrat prüfe. Entweder wird die Patrouille Suisse aufgelöst oder «mit anderen Flugzeugtypen weitergeführt». Offiziell geprüft wird nun seit mindestens drei Monaten, inoffiziell wohl schon länger, denn die Problematik war absehbar.
Kunstflugstaffel mit F/A-18?
Die Optionen an «anderen Flugzeugtypen» sind indes beschränkt. Naheliegend wäre für die Patrouille Suisse, auf die F/A-18 umzusatteln. Diese gilt als extrem wendig und wurde von der Kunstflugstaffel «Blue Angels» der US-Navy während 34 Jahren verwendet. Die F/A-18 ist einer der wenigen westlichen Kampfjets, mit dem – zumindest theoretisch – das sogenannte «Kobra-Manöver» geflogen werden kann.
Nur wäre dann wohl eine ganze Staffel, von denen die Schweiz deren drei hat, permanent umlackiert. Auch müssten die beim Publikum beliebten Rauchgeneratoren eingebaut werden, auf Kosten der Bordkanonen. Das wäre also alles machbar, nur hätte die Patrouille Suisse dann fünf Jahre später dasselbe Problem. Denn 2030 werden auch die F/A-18 ausgemustert.
F-35 für Kunstflug? Dann doch lieber Propeller
Würde die Patrouille Suisse mit der F-35 auf internationalen Shows auftreten, wäre sie nicht nur eine der beliebtesten Staffeln. Sondern eine mittlere Sensation, wie mit einem Rolls-Royce an einem Bergrennen. Der Allzweck-Kampfjet der fünften Generation ist zwar nicht speziell auf Wendigkeit getrimmt. Aber er schlägt sich wacker und kann insbesondere im Langsamflug Dinge tun, bei denen andere längst vom Himmel fallen würden.
Ungelöst wäre dann aber immer noch das Thema Lackierung einer ganzen Staffel. Wobei unklar ist, inwiefern ein Tarnkappen-Jet überhaupt dicke Schminke verträgt. Aber wollen wir wirklich mit einem ultramodernen Kampfjet für die Landeswerbung ein paar Rauchzeichen an den Himmel malen? Das müsste sich die Schweiz sehr gut überlegen.
Am anderen Ende des Spektrums hätte die Schweizer Luftwaffe noch den Turboproptrainer Pilatus PC-7 zu bieten. Mit dem «PC-7 Team» gibt es sogar bereits eine Kunstflugstaffel, die man ja zur Patrouille Suisse befördern könnte. Das wäre nicht einmal so abwegig: Von den international angesehenen Kunstflugstaffeln verwendet nur eine Minderheit «echte» Kampfjets.