Pfeift die SVP ihre Bundesräte zurück?

Christof Vuille
Christof Vuille

Bern,

Der Bundesrat gibt Sportminister Guy Parmelin (SVP) grünes Licht für die Weiterführung der Olympia-Pläne. Doch in der SVP mehren sich kritische Stimmen. Ein Nationalrat warnt vor Korruption.

SVP-Bundesrat Guy Parmelin muss sich aus seiner Partei Olympia-Kritik anhören.
SVP-Bundesrat Guy Parmelin muss sich aus seiner Partei Olympia-Kritik anhören. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat gibt grundsätzlich grünes Licht für die Schweizer Olympia-Pläne.
  • Ausgerechnet aus der SVP mehren sich kritische Stimmen.
  • Nationalrat Claudio Zanetti warnt vor Korruption.

Der Bundesrat hat heute entschieden: Die Winterolympiade 2026 soll in der Schweiz stattfinden. Der Bund ist bereit, dafür auch tief in die Tasche zu greifen. Rund eine Milliarde Franken steht auf dem Spiel.

Die Fäden in der Hand halten SVP-Politiker. Federführend im Dossier: Bundesrat Guy Parmelin. Der Sportminister kann auf die Unterstützung seines Vorgängers Ueli Maurer (SVP) zählen. Der Finanzminister brannte schon immer für Olympia und befürwortet im Grundsatz auch die Kandidatur 2026.

Swiss Olympic selbst wird von SVP-Mann Jürg Stahl präsidiert. Der Nationalratspräsident kämpft an vorderster Front für das Projekt. Ideologische Unterstützung erhalten die Befürworter auch von alt SVP-Bundesrat Adolf Ogi, wie er kürzlich der «Berner Zeitung» sagte.

Ogi gelang es beinahe, die Spiele 2006 nach Sion zu holen. Auch das neue Olympiaprojekt heisst «Sion 2026». Ob es zu einer offiziellen Kandidatur kommt, steht allerdings in den Sternen. Ausgerechnet die SVP könnte ihren Olympia-Fans einen Strich durch die Rechnung machen.

«Bei Ersatzreligion Sport flippen alle aus»

Vor allem unter den Zürcher Parlamentariern herrscht Unmut. Mehrere angefragte Nationalräte sprechen sich gegen das Projekt aus. Nationalrat Claudio Zanetti etwa sagt: «Die Kosten für den Steuerzahler würden ins Unermessliche steigen, wie wir das von ähnlichen Grossprojekten her kennen.» Ausserdem sei «Korruption nicht fern», sobald es um viel Geld gehe.

Demgegenüber sei ein volkswirtschaftlicher Nutzen nicht nachweisbar. «Aber sobald es um die Ersatzreligion Sport geht, flippen alle aus. Sogar der Umweltschutz geht vergessen», ärgert sich Zanetti. Er ist überzeugt: «Die Mehrheit der SVP-Fraktion wird sich gegen Olympia aussprechen.»

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