Pflegeverband will endlich die Booster-Impfung
Der Pflegeverband lehnt eine Impfpflicht weiterhin ab. Wichtig sei aber, dass das Gesundheitspersonal so schnell wie möglich den Booster erhalte.
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Präsident Chiesa sprach sich für eine Impfpflicht beim Pflegepersonal aus.
- Der Pflegeverband lehnt dies weiterhin ab.
- Wichtig sei, dass das Gesundheitspersonal so schnell wie möglich den Booster erhalte.
SVP-Präsident Marco Chiesa vertritt gegenüber der Corona-Impfung eine klare Haltung: «Jeder muss frei entscheiden können, ob er sich impfen lassen will. Für die SVP ist diese Wahlfreiheit nicht verhandelbar.»
Umso mehr erstaunte Chiesas Aussage am Montag, eine Impfpflicht bei Pflegenden mache durchaus Sinn. Er sei überrascht, dass sich der Schweizer Berufsverband für Pflegepersonal (SBK) nicht für eine Impfpflicht ausspreche.
SVP-Nationalrätin Herzog: «Impfpflicht ist ein zweischneidiges Schwert»
Chiesas Parteikollegin Verena Herzog zeigt Verständnis: «Seine Forderung ist naheliegend und absolut nachvollziehbar.» Der Parteipräsident sei über viele Jahre Direktor des Alters- und Pflegeheims «Opera Mater Christi» in Grono GR gewesen. «Er weiss, wovon er spricht», so die Nationalrätin.
Doch eine «Impfpflicht des Gesundheitspersonals ist ein zweischneidiges Schwert». Zwar könne durch die Impfung des Gesundheitspersonals das Mortalitätsrisiko der Patienten wesentlich verringert werden. Doch es bestehe das Risiko, dass sich ein Teil des heute schon schwach dotierten Personals beruflich anders orientieren würde.
Pflegeverband lehnt Impfpflicht ab – fordert aber den Booster
«Die Forderung nach einem Impfobligatorium ist aus fachlicher Sicht nicht nachvollziehbar», schreibt dagegen der SBK auf Anfrage. Die Impfung des Personals sei ein wichtiger Faktor, um die Patienten zu schützen, aber alleine nicht genügend wirksam. «Ganz wichtig und unverzichtbar für die Pflege sind aktuell die Hygienemassnahmen.» Ausserdem sei die grosse Mehrheit der Pflegenden gegen Covid-19 geimpft.
Für den SBK sei hingegen sehr wichtig, dass «das Gesundheitspersonal prioritär Zugang zu den Boosterimpfungen erhält. Viele Pflegende in der Praxis warten darauf, endlich die dritte Impfung zu erhalten.»
Man habe Meldungen über Impfdurchbrüche beim Gesundheitspersonal aus allen Landesteilen. Deswegen erachte es der SBK als dringend, dem Gesundheitspersonal die Boosterimpfung möglichst bald anzubieten.
Neben dem besseren Schutz für Patienten seien auch die Pflegenden besser vor einer Ansteckung geschützt. «Manche zehntägige Isolation kann so vermieden werden. Diese Personalausfälle müssen ja wieder von anderen Pflegenden kompensiert werden. Und das in einer Zeit, wo die Fallzahlen wieder dramatisch ansteigen.»