Philipp Kutter: «Konnte wieder zu Hause übernachten!»
Nationalrat Philipp Kutter ist zurück: Auf «TeleZüri» debattiert der Politiker über steigende Krankenkassenprämien, das CS-Aus und mögliche Berset-Nachfolger.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach seinem Unfall kämpft sich Nationalrat Philipp Kutter (Mitte/ZH) ins Leben zurück.
- Im «SonnTalk» debattiert er über Krankenkassenprämien und das Ende der Credit Suisse.
- Aufsteller der Woche sei aber, dass er erstmals wieder bei der Familie übernachten konnte.
Im Februar 2023 hat sich Mitte-Nationalrat Philipp Kutter bei einem Skiunfall schwere Verletzungen der Halswirbelsäule zugezogen: Neben Beinen und Rumpf sind auch die oberen Extremitäten von Lähmungserscheinungen betroffen – inkomplette Tetraplegie.
Seit dem Schicksalsschlag kämpft sich der 48-Jährige zurück ins Leben. Schon im August konnte er erste politische Tätigkeiten wieder aufnehmen: Der Stadtpräsident von Wädenswil ZH nimmt digital an den Sitzungen des Stadtrats teil. Ein erster Schritt zurück ins Erwerbsleben im Rahmen eines therapeutischen Arbeitsversuches, wie die Stadt in einer Medienmitteilung schreibt.
Auch im Wahlkampf tritt Philipp Kutter wieder vermehrt in Erscheinung: Am Sonntag diskutierte der Wädenswiler auf «TeleZüri» über die Credit Suisse, steigende Krankenkassenprämien und mögliche Kandidaturen für die Berset-Nachfolge.
Das Ende der Credit Suisse
Im «SonnTalk» erklärt der Mitte-Politiker: Die Schweiz müsse nach dem Aus der Credit Suisse über Massnahmen nachdenken, um ähnliche Fälle künftig zu verhindern. Die von Nationalrätinnen Tamara Funiciello (SP/BE) und Monika Rüegger (SVP/OW) aufs Parkett gebrachte Idee eines Trennbankensystems lehnt Kutter trotzdem ab.
Stattdessen würde er der Finma weitreichendere Kompetenzen erteilen. Ausserdem müsse die Eigenkapitalquote von Grossbanken erhöht werden. Schliesslich solle auch die Nationalbank in der Lage sein, einfacher Liquidität einschiessen zu können. Kutter ist überzeugt: «Der sogenannte ‹Public Liquidity Backstop› ist ein international anerkanntes Instrument – nur die Schweiz kennt das bis dato nicht.»
Anstieg der Krankenkassenprämien
Auch beim Thema der Krankenkassenprämien tritt Kutter in gewohnt diplomatischer Manier auf: Gerade der Mittelstand leide unter steigenden Gesundheitskosten längst stärker, als unter der Steuerlast.
Kutter spricht sich für vielschichtige Lösungsansätze aus, rührt die Werbetrommel für die Kostenbremse-Initiative und einen Ausbau der Prämienverbilligungen. Im Gegensatz zu Tamara Funiciello und den Sozialdemokraten hält Kutter jedoch wenig von einkommensabhängigen Krankenkassenprämien.
Nachfolge von Bundesrat Alain Berset
Auch in der Frage um die Nachfolge von Bundesrat Alain Berset hat Kutter einen klaren Standpunkt: «Ich bin der Meinung, dass jetzt jemand aus einem städtischen Raum gewählt werden sollte, egal ob Mann oder Frau.» Er begrüsse daher den Entscheid der Sozialdemokraten, das Rennen dieses Mal für alle Kandidierenden offenzuhalten.
Schliesslich betont Kutter, dass es unweigerlich Diskussionen geben müsse, falls die Mitte die FDP als drittstärkste Partei ablösen sollte. «Aus meiner Sicht wäre es dann auf jeden Fall sinnvoll, wenn der Sitz im gemässigten politischen Mittelfeld bleiben würde.» Gleichzeitig relativiert der Wädenswiler und betont, dass die Eidgenössische Bundesversammlung keine guten Erfahrungen mit der Abwahl von Bundesräten gemacht habe.
Phlipp Kutter: Zurück im Leben, zurück in der Politik!
Derzeit wird Kutter noch im Paraplegikerzentrum Nottwil betreut – im «SonnTalk» verkündet er jedoch freudige Neuigkeiten über seinen Genesungsverlauf. Demnach konnte der Mitte-Politiker am vergangenen Wochenende erstmals wieder in seinem Zuhause in Wädenswil übernachten: «Das war grossartig! Gemeinsam Hörnli mit Gehacktem essen, ein bisschen Fernsehen und einfach mit der Familie Zeit verbringen.»
Ob der Mitte-Nationalrat die Wiederwahl in den Nationalrat schafft, scheint sehr wahrscheinlich: Der 48-Jährige startet auf dem Erfolg versprechenden ersten Listenplatz in den Wahlkampf. Ob Philip Kutter in der kommenden Legislatur gar im Ständerat legiferieren wird, wird die Zukunft weisen müssen.