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Philipp Kutter spricht über «zweite Halbzeit» seines Lebens

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Zürich,

Bei «Gredig Direkt» hat Mitte-Nationalrat Philipp Kutter mit Urs Gredig gesprochen: Es ist das erste längere Interview seit seinem Skiunfall im Februar.

Philipp Kutter
Nationalrat Philipp Kutter besucht das Stadthaus in Wädenswil. Es war das erste Mal seit seinem Skiunfall, dass der Stadtpräsident an seinen Arbeitsort zurückkehrt. - Facebook / @PhilippKutter

Das Wichtigste in Kürze

  • Im SRF hat Philipp Kutter über die «zweite Halbzeit» seines Lebens gesprochen.
  • Mit Urs Gredig sprach er über seinen Unfall, seine Familie und seine politische Zukunft.
  • Für Kutter steht fest: «Das Leben ist jetzt anders, aber nicht besser oder schlechter.»

Anfang Februar ist der Mitte-Nationalrat Philipp Kutter beim Skifahren verunglückt. Dabei hat sich der 47-Jährige schwere Verletzungen der Halswirbelsäule zugezogen. Die Diagnose: Inkomplette Tetraplegie. Im Interview mit Urs Gredig spricht der Zürcher heute über seinen Unfall, seine Diagnose und seinen unerschöpflichen Mut, nicht aufzugeben.

Schon die Antwort auf die Frage nach seinem Befinden sei komplizierter, als früher: «Im Vergleich zu meinem alten Leben geht es mir nicht so gut. Aber eigentlich geht es mir unter den gegebenen Umständen gut», erklärt Kutter.

Die Pflicht, weiterzumachen

Seit seinem Unfall erlebe er jeden Tag Situationen, die ihn frustrieren und traurig machen. So sei ihm erst kürzlich bewusst geworden, dass er wohl nie wieder mit seinen Töchtern wandern gehen kann. «Es kann auch sein, dass mir mal die Tränen kommen.»

Kutter ist überzeugt, man müsse auch diese Gefühle zulassen. «Es ist aber enorm wichtig, dass man nach vorne blickt.» Nach einem Schicksalsschlag gebe es nur zwei Varianten: Entweder man versinkt in Trauer und Selbstmitleid, oder man versucht, das Beste aus der Situation zu machen.

Medienpaket
Philipp Kutter, Nationalrat Mitte-ZH, spricht während einer Medienkonferenz des überparteilichen Parlamentarier-Komitees gegen das Massnahmenpaket zugunsten der Medien, am 13. Januar 2022 in Bern. - Keystone

Gerade wegen seiner Familie sei für ihn sehr schnell klar gewesen, dass er nicht einfach trauern könne. «Ich bin immer noch Vater, Ehemann, Freund und Politiker – ich habe eine Verantwortung. Es ist meine Pflicht, weiterzumachen.»

Insbesondere seine Frau und seine Töchter geben ihm sehr viel Halt in dieser turbulenten Zeit, erklärt der 47-Jährige. «Meine Töchter sind grossartig: Sie sehen das sehr pragmatisch – Papa ist jetzt halt im Rollstuhl. Das ist eine Eigenschaft, die Kinder den Erwachsenen voraus haben.»

«Die zweite Halbzeit meines Lebens»

Kutter ist sicher: Auch mit einer Behinderung ist ein gutes Leben möglich. «Für mich beginnt die zweite Halbzeit meines Lebens – natürlich sieht die ein bisschen anders aus, als die Erste.»

Mit einem Zitat von Richard von Weizäcker ist er denn auch sehr einverstanden: Der ehemalige deutsche Bundespräsident hatte einst gesagt: «Glück empfinden zu können, ist eine Fähigkeit, die Menschen mit und ohne Behinderung miteinander verbindet.»

Begeisterung für Politik treibt Philipp Kutter an

Neben seiner Familie und seinem Glauben, sei es vornehmlich auch seine Begeisterung für Politik, die ihn anspornt: Kutter ist sicher, dass er den Zürcherinnen und Zürchern auch weiterhin etwas bieten könne.

Den Besuch des Stadthauses in Wädenswil bezeichnet Kutter als grossen Glücksmoment. «Als ich meine Kolleginnen und Kollegen getroffen habe, ist mir das Herz aufgegangen. Ich habe gemerkt, dass ich das vermisst habe. Ich bin gerne Stadtpräsident und würde gerne zurückkommen.»

Er befinde sich, aller Strapazen zum Trotz, in einer privilegierten Position. «Ich muss nicht körperlich arbeiten – ich brauche nur meinen Kopf und meinen Mund.» Die Frage, wie er eine Zukunft für seine politische Karriere umsetzen könne, helfe ihm enorm, so Kutter.

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Nach dem gut 30-minütigen Interview steht fest: Philipp Kutter ist zurück im Leben, auch wenn er dasselbe fortan sitzend bestreiten muss.

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Kommentare

User #5512 (nicht angemeldet)

Wir erleben genau jetzt in unserer Familie was es heisst nicht privilegiert zu sein Nur schon der Ablauf der Behörden für eine lebensbejaende Fürsorge meiner Mutter Es wird mehr als nur Zeit ,das Hr Kutter statt zu politiesieren nun seine Popularität für Behinderte Menschen nutzt.

User #4202 (nicht angemeldet)

Mit allem Respekt, aber es ist sehr auffallend, wie oft Nau über diesen einen Mann schreibt.

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