Politiker warnen vor Facebook Währung Libra
Das Wichtigste in Kürze
- Facebook will die Weltwährung Libra lancieren.
- Schweizer Politiker wittern allenthalben Gefahren durch den Internet-Giganten.
- Von links bis rechts ist man einig: Das wird Erfolg haben, aber viele Probleme bringen.
Mit einem SMS oder eben mit einer WhatsApp-Message zu bezahlen: Das sei unbestritten praktisch, schwärmt FDP-Nationalrat Marcel Dobler. «Wenn ich grad kein Bargeld dabei habe, kann ich mit Twint den Kollegen trotzdem zum Bier einladen.»
Doch Twint ist ein Schweizer Angebot für den Schweizer Markt. «Was Facebook jetzt macht, ist ein geschickter Schachzug und wird alle anderen vor Probleme stellen», so Dobler. Denn das Internet tendiere zu Monopolen – und der Markt-Gigant Facebook habe das Zeug zum Monopolisten.
Von links bis rechts Sorgenfalten wegen Gigant Facebook
So wie Dobler, dem Mitgründer des grössten Schweizer Onlinehändlers Digitec, geht es auch den anderen digital-affinen Parlamentariern. Balthasar Glättli, Fraktionspräsident der Grünen: «Mit unserem Online-Verhalten sind wir jetzt schon nackt vor den grossen Internet-Konzernen.» Wenn jetzt auch noch das Geld dazukomme, bereite ihm das grosse Sorgen.
Franz Grüter, SVP-Nationalrat und Verwaltungsrats-Präsident von green.ch, sagt ganz klar: «Das bringt die klassischen Währungen unter Druck.» Die Nationalbank habe Kryptowährungen bislang als Randphänomen abgetan. «Jetzt muss sie sich damit auseinandersetzen.»
Vorteil oder Nachteil Schweiz?
Facebook will seine Weltwährung «Libra» in Genf ansiedeln. Das könne man immerhin positiv sehen, meint Grüter: Als Chance für den Wirtschaftsstandort Schweiz. Der Finanzplatz und die Fintech-Firmen im sogenannten Crypto Valley könnten davon profitieren.
Doch mit viel Geld kommt auch viel Verantwortung, wirft Glättli ein. «Ein solches Konstrukt muss auch die entsprechenden Vorgaben bezüglich Geldwäscherei einhalten. Wenn das nicht jetzt schon der Fall ist, braucht es dazu neue Gesetze.» Immerhin doch noch ein Punkt, bei dem sich nicht alle querbeet einig sind: Den Bürgerlichen eilt es generell mit noch mehr Gesetzen nicht so sehr.