Polizeiverband: «Feuerwerks-Verbot würde Problem nur verschieben»
Der Schweizer Polizistenverband verurteilt die Angriffe in Deutschland und schaut mit Sorge in die Zukunft. Ein Verbot von Feuerwerk bringe dabei kaum etwas.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Silvesterfeiern in Berlin eskalierten, etliche Einsatzkräfte wurden attackiert.
- Auch die Schweizer Polizei verurteilt die Angriffe.
- Man beobachte auch die Lage in der Schweiz mit grösster Sorge.
In Berlin sind die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel komplett ausgeartet: Geschäfte wurden angezündet und geplündert, Einsatzkräfte unter anderem mit Feuerwerkskörpern angegriffen, mindestens 33 Beamte wurden verletzt.
Die Krawalle lösten in unserem Nachbarland Diskussionen über Integration, Böllerverbot und Gewalt im Allgemeinen aus. Besonders die gezielte Gewalt gegen Sanitäter, Feuerwehrleute und Polizisten habe ein neues Ausmass erreicht. «Ich hatte das Gefühl, sie wollten uns wirklich schwer verletzen, oder sogar töten», erzählt ein Berliner Polizist. Sie seien gezielt von allen Seiten mit Feuerwerkskörpern, Flaschen und anderen Gegenständen beworfen worden.
Keine Angriffe auf Schweizer Polizei an Silvester
«Der VSPB verurteilt die Gewalt an den Kolleginnen und Kollegen in Deutschland aufs Schärfste.» Dies sagt Alexia Hungerbühler, Sprecherin des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamter. «Es ist absurd, dass diejenigen, die für Schutz und Ordnung sorgen, angegriffen werden und selber Schutz benötigen. Auf diese Art und Weise können die Polizeikräfte ihren Auftrag nicht ausführen, ihre Arbeit wird erschwert und das Leben anderer Personen ist im schlimmsten Fall gefährdet.»
Natürlich kam es auch hierzulande zu hunderten Polizeieinsätzen. Von Brandfällen, über Körperverletzung bis hin zu einer illegalen Rave-Party im Wald war alles dabei. Doch zu Attacken gegen Polizistinnen und Polizisten kam es nicht. «Dem VSPB sind keine gröberen Angriffe bekannt», so Hungerbühler.
Feuerwerkverbot löst Gewaltproblem nicht
Das Phänomen sei allerdings auch in der Schweiz längst bekannt, erklärt Hungerbühler weiter. Bei Grossveranstaltungen wie Demonstrationen oder Fussballspielen sie es bereits zu Gewalt und Angriffen gegenüber der Polizei gekommen. «Wir beobachten dies mit grosser Sorge und sprechen uns dafür aus, dass solche Gewaltangriffe hart bestraft werden. Für uns ist klar, dass es in diesem Bereich eine Null-Toleranz geben muss.»
Ein Feuerwerksverbot, wie er vielfach gefordert wird, ist für den VSPB keine Lösung. «Wir können uns nicht vorstellen, dass ein derartiges Verbot etwas nützen wird. Es ist leicht zu umgehen und es wäre vermutlich lediglich eine Verschiebung des Problems.»