Pult über SP-Bundesrat: «Dreierticket wäre eine Auswahlsendung»
Die öffentlichen Hearings der SP-Kandidierenden für den Bundesrat sind fast vorbei. Nau.ch hat mit Beat Jans und Jon Pult gesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- In zwei Wochen nominiert die SP ihr Ticket für die Nachfolge von Bundesrat Berset.
- Kandidat Jon Pult wünscht sich ein Zweierticket und sagt, ein jüngerer Bundesrat wäre gut.
- Beat Jans pocht auf seine Erfahrung als urbaner Regierungsrat mit Arbeiterhintergrund.
Schon am 25. November wird die SP ihr offizielles Ticket für die Bundesratswahlen im Dezember nominieren. Doch vorher müssen die sechs Kandidierenden – fünf Männer, eine Frau – der Basis Rede und Antwort stehen.
Am dritten solchen Hearing in Olten SO hat Nau.ch mit dem ältesten und dem jüngsten Kandidaten geredet.
Mit Jon Pult, der dreisprachig (italienisch, rätoromanisch und deutsch) ist, hätte der Bundesrat einen «halben» Repräsentanten der lateinischen Schweiz mehr. Insgesamt wären es dann dreieinhalb nicht-deutschschweizerische Bundesratsmitglieder, mit Ignazio Cassis, Guy Parmelin und Elisabeth Baume-Schneider.
Das wäre aber kein Problem, sagt der in Scuol geborene Pult. «Ich trage beides in mir», sagt er, schliesslich sei er in Chur zur Schule gegangen. «Ich bin halt, wer ich bin.»
Jon Pult: SP soll Zweierticket nominieren
Darauf angesprochen, ob die SP-Fraktion ein Dreier- oder Zweierticket nominieren soll, sagt Pult: «Zu Zeiten, als ich nicht Bundesratskandidat war, habe ich mich für ein Zweierticket ausgesprochen. Weil ich es richtig finde, dass die vereinigte Bundesversammlung eine Auswahl hat, aber es sollte auch keine Auswahlsendung sein.»
Als Kandidat könne er nicht eine andere Meinung vertreten als letztes Jahr. Also: Pult ist für ein Zweierticket.
Jon Pult sieht sich auch als Vertreter der jüngeren Generation. Der heutige Bundesrat sei mit seinen 55 bis 65-jährigen Mitglieder «sehr einseitig, was die Generationen betrifft», so der 39-Jährige. Er habe die nötige politische Erfahrung, könne aber als Kandidat ein bisschen Diversität in das Gremium bringen: «Ich glaube, das ist für die Vielfalt in unserem Land gut.»
Beat Jans würde den Bundesrat alterstechnisch nicht diversifizieren, herkunftstechnisch aber schon: Er habe viel Erfahrung mit Führung und jetzt auch mit Exekutivpolitik, sagt der 59-Jährige.
Und diese habe er im städtischen Kanton Basel-Stadt gemacht: «Ich kenne das Leben im urbanen Zentrum jetzt, kenne die vielen Probleme, aber auch die Lösungen, die sich anbieten.»
Trotzdem sei er nicht ein abgehobener Akademiker, wie das Klischee von Stadtmenschen manchmal lautet. Jans betont seine Herkunft aus einfachen Verhältnissen: «Mein Vater war jede Woche auf einer Baustelle, meine Mutter Verkäuferin, ich habe eine Berufslehre gemacht. Ich weiss, wie die Leute denken und reden, die nicht studiert haben.» Das sei für den Bundesrat auch ein Gewinn.
Ob er ein Dreier- oder Zweierticket befürworten würde, will sich Jans nicht festlegen. Die Fraktion solle mit «ihrer Weisheit, die sie schon immer hatte» darüber entscheiden.