Räte einigen sich beim Lärmschutz in neuen Wohnungen

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

Das Parlament lockert die Wohnbauvorschriften in lärmbelasteten Gebieten und fördert die Sanierung belasteter Spielplätze.

Bundeshaus Bern
In einer Reform lockert das Parlament die Wohnbauvorschriften in lärmbelasteten Gebieten und fördert die Sanierung belasteter Spielplätze. (Archivbild) - keystone

Das Parlament lockert die Bestimmungen für den Wohnungsbau in lärmbelasteten Gebieten und treibt die Sanierung von mit Altlasten belasteten Spielplätzen voran. Der Nationalrat hat am Montag die letzten Differenzen zum Ständerat bei der Revision des Umweltschutzgesetzes ausgeräumt.

Mit 114 zu 61 Stimmen bei zehn Enthaltungen folgte die grosse Kammer der vorberatenden Kommission. Damit einigten sich die Räte in der Frage des Lärmschutzes auf einen Kompromiss.

Demnach muss in neuen Wohnungen mindestens die Hälfte der lärmempfindlichen Räume über ein Fenster verfügen, bei dem bei Messungen die Lärmgrenzwerte eingehalten werden. Lärmempfindliche Räume sind Zimmer, in denen sich Personen regelmässig während längerer Zeit aufhalten.

Kontrollierte Lüftung und ruhige Aussenbereiche

Wird eine kontrollierte Lüftung installiert, genügt es, wenn die am offenen Fenster gemessenen Grenzwerte in einem lärmempfindlichen Raum pro Wohnung eingehalten werden oder ein Kühlsystem vorhanden ist. Erteilt werden kann die Baubewilligung auch, wenn zugleich ein ruhiges Fenster und ein ruhiger, privat nutzbarer Aussenraum zur Verfügung steht.

Der Ständerat wollte ursprünglich, dass die Grenzwerte bei Wohnungen mit kontrollierter Lüftung an keinem offenen Fenster mehr eingehalten werden müssen. Er fügte als Kompromissvorschlag jedoch den Absatz zu Klimaanlagen ein. Dies, nachdem im Nationalrat kritisiert worden war, eine kontrollierte Wohnraumlüftung könne das Lüften durch Öffnen von Fenstern nicht ersetzen.

Gabriela Suter (SP/AG) beantragte ohne Erfolg, der Rat solle an der Differenz festhalten. Auch Umweltminister Albert Rösti bevorzugte die Version des Nationalrats.

Förderung durch Altlasten-Fonds

Ein weiteres Kernthema der Revision des Umweltschutzgesetzes ist die Altlastensanierung. Dabei geht es insbesondere um durch Düngungen und Luftverschmutzung belastete Kinderspielplätze. Die Vorlage sieht eine Pflicht zur Untersuchung und Sanierung öffentlicher Spielplätze sowie eine Subventionierung von Sanierungen durch den Altlasten-Fonds des Bundes vor. Dabei werden 60 Prozent der Sanierungskosten durch den sogenannten Vasa-Fonds getragen.

Die Untersuchung und Sanierung privater Spielplätze und Hausgärten bleibt freiwillig, hier übernimmt der Vasa-Fonds 40 Prozent der Kosten. Der Nationalrat wollte ursprünglich, dass grundsätzlich die Eigentümer der Standorte für die Kosten zur Untersuchung und Sanierung aufkommen müssen. Er schloss sich aber am Montag dem Ständerat an und strich die Bestimmung.

Kommentare

User #2232 (nicht angemeldet)

Weniger Gäste mit Kinder, wegen Lärmschutz. Das währe doch was...

User #1477 (nicht angemeldet)

Beobachtungs- und experimentelle Studien haben gezeigt, dass Lärmbelastung zu Belästigung führt, den Schlaf stört, das Auftreten von Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes begünstigt und die kognitiven Leistungen von Schulkindern beeinträchtigt. Schon bei einer Lautstärke von 80 - 85 dB kann unser Gehör dauerhaften Schaden nehmen. Lärm, definiert als unerwünschter Schall, ist ein Schadstoff, dessen Auswirkungen auf die Gesundheit lange vernachlässigt wurden. Die Evolution hat unseren Organismus so programmiert, dass er Geräusche als Hinweis auf mögliche Gefahrenquellen wahrnimmt. Deshalb kann Lärm ganz grundsätzlich als Stressor bezeichnet werden, welcher den Körper in Alarmbereitschaft versetzt. In der Folge wird das autonome Nervensystem aktiviert, welches auf Lärm mit dem Ausschütten von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol, Herzraten- und Blutdruckanstieg und anderen physiologischen Prozessen reagiert. Diese Stressreaktionen stehen häufig am Anfang chronischer Erkrankungen, v.a. solcher, die das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel betreffen. Während im Schlaf optische Reize durch den Lidschluss weitgehend ausgeschlossen werden können, wird das Gehör nur wenig eingeschränkt. Durch Lärm wird somit auch der Schlaf quantitativ als auch qualitativ beeinträchtigt. Umweltschutzgesetz und Lärmschutz-Verordnung (LSV) sollen die Bevölkerung vor schädlichen oder lästigen Lärmeinwirkungen schützen.

Weiterlesen

Kulturförderung
5 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern