Roger Köppel irrt sich beim CO2 um Faktor 10
Die Schweiz kann gegen den Klimawandel eh nichts ausrichten, rechnet SVP-Nationalrat Roger Köppel vor. Mathematisch korrekt, aber mit falschen Zahlen.
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Nationalrat Roger Köppel rechnet vor, warum Klimaschutz in der Schweiz nicht rentiere.
- Er bedient sich dabei der neusten Zahlen des Bundes, verrutscht aber in den Kommastellen.
SVP-Nationalrat Roger Köppel rechnet im Editorial seiner Weltwoche vor, warum sich Klimamassnahmen in der Schweiz nicht lohnen. Im Gegenteil: Wirtschaftlich sogar schaden. Der CO2-Austoss der kleinen Eidgenossenschaft sei «ein dünner Lufthauch» im Vergleich zu den Grossmächten. Die Rechnung ist gut – aber startet mit einer falschen Zahl.
Roger Köppel setzt das Komma falsch
Dass die Schweiz atmosphärisch ein kleiner Player ist, sei unbestritten. Die «Bösen», das sind China, USA, Indien und Russland. Sie sind zusammen für mehr als die Hälfte des globalen CO2-Ausstosses von rund 35 Milliarden Tonnen verantwortlich. Entsprechend wären 10 Prozent weniger Schweizer CO2 lediglich ein Hunderttausendstel davon, rechnet Köppel vor.
Nur: Der Weltwoche-Chef rechnet mit 3,6 Millionen Tonnen Schweizer CO2-Ausstoss pro Jahr. Gemäss den neusten Zahlen des Bundes vom 15. April 2019 sind es aber 36 Millionen Tonnen. Zehn mal mehr und etwa ein Tausendstel des weltweiten Ausstosses.
Schweiz anteilsmässig mit dabei
Das entspricht ziemlich genau auch dem Verhältnis der Schweizer Bevölkerung zur Weltpopulation. Wir leisten also einen anteilsmässig «korrekten» Beitrag zum CO2-Ausstoss. Eine Reduktion des Ausstosses würde wiederum etwa das zur Problemlösung beitragen, was man von einem Kleinstaat erwarten kann: Einen Tausendstel – und etwas Vorbildfunktion.
Köppel berücksichtigt zudem in seiner Rechnung lediglich den CO2-Ausstoss aus Energieträgern. Er unterschlägt die Zahlen zum CO2 und anderen Klimagasen wie Methan aus industriellen Prozessen, der Landwirtschaft und so weiter. Das sind weitere rund 11 Millionen Tonnen. Aber wie schrieb Köppel bereits in einem Februar-Artikel: «Nun bin ich kein Klimaforscher, nicht einmal Naturwissenschaftler,…»