Rösti würde heute Jagdverordnung in normale Vernehmlassung geben
Bundesrat Albert Rösti gesteht, die umstrittene Jagdverordnung hätte anders gehandhabt werden sollen.
Bundesrat Albert Rösti hat am Montag im Ständerat gesagt, im Rückblick würde er die umstrittene Revision der Jagdverordnung in eine Vernehmlassung mit ordentlicher Frist geben. Diese Verordnung erlaubte sogenannte proaktive Abschüsse von Wölfen.
Wie Rösti im Zusammenhang mit einer Interpellation von Céline Vara (Grüne/NE) weiter sagte, habe es im Bundesrat eine politische Abwägung gegeben, ob eine kurze Konsultation möglich sei oder nicht. Zugunsten einer kurzen Konsultation habe sich der Bund entschlossen, weil bei einen normalen Vorgehen zwei Saisons lang keine Wölfe hätten abgeschossen werden dürfen, so Rösti.
Diejenigen Organisationen, welche sich zur Jagdrevision äussern konnten, hatten gemäss Parlamentsunterlagen eine Woche lang Zeit für die Antwort.
Dringlichkeit und steigende Wolfspopulation
Rösti argumentierte, insofern habe der Bundesrat kein Präjudiz geschaffen, denn es habe Dringlichkeit geherrscht. Damals sei festgestellt worden, dass die Zahl der Wölfe in der Schweiz innert dreier Jahre von hundert auf 300 angestiegen sei. Experten hätten gesagt, erst ab 80 Rudeln in der Schweiz reguliere sich die Art selber. «Ich glaube, dass wir dem Gesetz Genüge taten», so Rösti.
Der Druck sei enorm gewesen. Er halte fest, dass der Wolf nun auch Grosstiere angreife. Und er wäre lieber nicht Vorsteher des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, falls der Wolf einmal Menschen angreifen sollte.
Schon im vergangenen September zeigte Rösti in einer Fragestunde des Nationalrats Verständnis für erstaunte Reaktionen zur kurzen Konsultationsfrist. Ende März schichte der Bundesrat eine weitere Revision der Jagdverordnung in eine Vernehmlassung, die bis zum 5. Juli dieses Jahres läuft.
Bilanz: Wölfe reissen über tausend Nutztiere
Wölfe haben zwischen dem 1. November 2022 und dem 31. Oktober 2023 insgesamt 1095 Nutztiere gerissen.
Das gab der Bundesrat in Beantwortung einer Frage von Nationalrat Thomas Knutti (SVP/BE) ebenfalls am Montag bekannt. Im gleichen Zeitraum riss der Luchs 93 Opfer. Die Zahlen für November und Dezember würden im Folgejahr erfasst und mit der nächsten Periode ausgewertet, hielt die Regierung in ihrer schriftlichen Antwort fest.