Scharfe Kritik an SVP-Vorstoss für «Unabhängigkeitsplatz»

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

25 Jahre EWR-Nein – das Jubiläum sollte auch als Strassen- oder Platz-Namen in der Hauptstadt Bern verewigt werden, findet SVP-Nationalrat Felix Müri. «Unabhängigkeitsplatz» oder «Freiheitsstrasse» sei allemal besser als «Europaplatz» oder «Europaallee». Die politische Retourkutsche folgt prompt.

Nicht allen gefallen die zahlreichen Schweizer Strassenschilder mit «Europa» im Namen.
Nicht allen gefallen die zahlreichen Schweizer Strassenschilder mit «Europa» im Namen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Nationalrat Felix Müri fordert einen «Unabhängigkeitsplatz» oder Ähnliches zu Ehren von 25 Jahren EWR-Nein.
  • Namen wie «Europaplatz» oder «Europaallee» stören ihn dagegen sehr.
  • Vertreterinnen anderer Parteien finden wenn schon Müris Vorstoss ziemlich störend.

«Solche Umbenennungen kennen wir eigentlich nur aus totalitätren Staaten!», mokiert sich CVP-Nationalrätin Kathy Riklin gegenüber Nau. Dabei hätte SVP-Kollege Felix Müri auch noch verschiedene andere Vorschläge auf Lager, ausser «Unabhängigkeitsplatz» und «Freiheitsstrasse»: «6. Dezember 1992-Strasse», «Selbstbestimmungsweg» oder auch eine «EWR-Nein-Brücke» würden ihm gefallen (Nau berichtete).

«Dümmer geht’s nimmer!»

Nur auf «Christoph-Blocher-Freiheitsstrasse» würde Müri nach reiflicher Überlegung dann doch eher verzichten. Auch so ist aber für FDP-Nationalrätin Christa Markwalder klar: der offiziell eingereichte Vorstoss von Müri ist wohl ein schlechter Witz. «Dümmer geht’s nimmer! Ich finde das sehr künstlich und gesucht», sagt die EU-freundliche Politikerin zu Nau.

Die Schweiz in Europa lassen

Das sich Müri an Örtlichkeiten mit Namen «Europaplatz» stört, findet CVP-Frau Kathy Riklin «total unangebracht»: «Erstens soll man Ortsnamen nicht nach politischer Lust und Laune ändern. Und zweitens sind wir Europäer.»

Das streicht auch Markwalder heraus: «Wir haben ja viele Gemeinden in der Schweiz, die sich stolz als ‹Gemeinde Europas› bezeichnen. Auch in der Burgdorfer Altstadt kommt zuerst die Europafahne, dann die Schweizer, Berner und schliesslich die Burgdorfer Fahne. Genau solche unnötigen Vorstösse zeigen das verkrampfte Verhältnis zu Europa nach dem EWR-Nein.»

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