Schnee-Chaos: Politik verteidigt ÖV-Betriebe

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

«Wegen starkem Schneefall» ging bisweilen nichts mehr im öffentlichen Verkehr. Die Politik fordert trozdem nicht mehr Geld für die ÖV-Betriebe.

ÖV Schnee
Ein Tram fährt durch den Schnee an der Bahnhofsstrasse in Zürich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Tram, Bus, Zug: Der viele Schnee brachte gestern diverse ÖV-Betriebe in Schwierigkeiten.
  • Viele Pendlerinnen und Pendler reagierten verärgert.
  • Das sei einmal im Jahr zu verkraften, heisst es dagegen aus der Politik.

Der plötzliche Wintereinbruch bescherte vielen Pendlerinnen und Pendler Ärger. Und kalte Füsse beim Warten auf die mit «unbestimmter Dauer» verspäteten öffentlichen Verkehrsmittel. Andere trugen ihr Schicksal mit Fassung.

Schnee ÖV öffentlicher Verkehr
Es schneit und nichts geht mehr: Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) sind schuld, die BVB sind nicht schuld, Deutschland hat uns etwas voraus und alle wollen im Tunnel den Fahrplan studieren. - Screenshot x.com

Es war ja aber auch sehr viel Schnee, der sich Flocke für Flocke auf Strasse und Schiene legte. Andererseits: Die Schweiz ist nicht gerade bekannt dafür, sich mit Schnee überfordert zu fühlen.

Investition in Schneeketten fürs Flachland?

Viele beklagten sich online, dass es doch wohl Mittel und Wege gebe, trotz Schnee noch unterwegs zu sein. Postautos mit Schneeketten werden zitiert, wie man sie angeblich früher noch hatte und heute noch im Berggebiet sieht. Fehlt es vielleicht am Geld?

Nervst du dich über das ÖV-Chaos?

Die ÖV-Betriebe selbst verneinen: Die besten Vorkehrungen hätten in dieser Situation nicht mehr viel ausrichten können. Die Zürcher GLP-Nationalrätin Barbara Schaffner war am Freitagmorgen in Bern – und erstaunt: Dass es noch so lange dauerte, bis die Schneeräumung in Gang gekommen war.

«Ich sehe hier aber nicht eine Thematik für den ÖV, sondern für den Werkdienst der Städte», stellt Schaffner klar. Darauf seien nicht nur der öffentliche, sondern auch der motorisierte Individualverkehr, Fussgänger und Velos angewiesen.

Michael Töngi Grüne
Nationalrat Michael Töngi (GPS/LU) spricht während der Delegiertenversammlung der Grünen Schweiz am 27. Januar 2024 in Luzern. - keystone

Selbst Grünen-Nationalrat Michael Töngi mag nicht mehr Investitionen in den öffentlichen Verkehr fordern: «Ich bin froh, wenn der ÖV an 364 Tagen gut rollt, mit Busspuren, Pünktlichkeit und gutem Takt.»

Wenn dann am 365. Tag wegen heftigem Schneefall nichts mehr gehe, sehe er keinen politischen Handlungsbedarf. Und für einmal setzt ein Linker auf das Prinzip Eigenverantwortung: «Die ÖV-Betriebe müssen die Situation selber einschätzen.»

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Kommentare

User #1739 (nicht angemeldet)

Was heisst hier ausserordentliches Naturereignisse. Das ist normaler Winter. So doofe Aussagen

User #4362 (nicht angemeldet)

Manche reiche Politiker und Wirtschaftsbosse wollen nur die Verantwortung nicht übernehmen für die Missstände. Der einfache Steuerzahler und Bürger soll bezahlen aber immer wie weniger Qualität erhalten zu immer höheren Preisen. LOL.

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