Schutzstatus S: Welche Ukraine-Flüchtlinge können noch bleiben?

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Das Parlament will den Schutzstatus S für Ukraine-Flüchtlinge einschränken. FDP-Nationalrat Peter Schilliger nimmt im Nau.ch-Interview zur Umsetzung Stellung.

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FDP-Nationalrat Peter Schilliger erklärt im Nau.ch-Interview, welche Ukraine-Flüchltinge künftig noch den Schutzstatus S erhalten sollen. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Parlament will den Schutzstatus S nicht mehr allen Ukraine-Flüchtlingen gewähren.
  • Nur wer aus Regionen mit Kampfhandlungen kommt, habe Anspruch darauf.
  • Die Umsetzung soll dabei auch Norwegen zum Vorbild nehmen.

Das Parlament will künftig nicht mehr allen Schutzsuchenden aus der Ukraine den Schutzstatus S gewähren. Denn Schutz soll künftig nur noch erhalten, wer in umkämpften oder von Russland besetzten Gebieten der Ukraine gelebt hat.

Nationalrat Peter Schilliger (FDP/LU) setzte sich mithilfe der SVP und einem Teil der Mitte-Fraktion durch mit der Forderung. Doch was bedeutet das konkret, angesichts der sehr komplexen Lage im Ukraine-Krieg? Im Nau.ch-Interview nimmt Schilliger Stellung.

Vorbild Norwegen

Gewisse Regeln müssten neu definiert werden, so Schilliger. «Wer aus einem Kriegsgebiet kommt, der darf weiterhin in die Schweiz kommen. Wer aus ruhigen Gegenden kommt – Lviv wird immer wieder genannt – der soll den Schutzstatus S nicht erhalten.»

Lviv Raketenangriff
Rettungskräfte versuchen, nach einem russischen Raketenangriff in Lviv (Ukraine) am 17. November 2024, einen Brand zu löschen. - Staatliche Dienst der Ukraine für Notfallsituationen

Allerdings verändert sich die Lage in der Ukraine fortlaufend. Auch in Lviv gab es schon Bombardierungen, neue Fronten könnten eröffnet werden. Müsste dann die Schweiz innert Tagen darauf reagieren im Rahmen der Vergabe des Schutzstatus S?

Findest du es richtig, wenn der Schutzstatus S nur noch bestimmten Ukraine-Flüchtlingen vorbehalten ist?

Innert Tagen nicht, relativiert Schilliger, aber neue Situationen müssten neu beurteilt werden. «Gemäss unseren Informationen hat Norwegen ein ähnliches Prinzip. Man wird Ideen sammeln müssen, wie man dies machen kann.» Aber wie genau, könne er heute auch nicht abschliessend sagen.

Abschreckende Wirkung für Schutzstatuts S

Wichtig sei hingegen auch die mediale Wirkung eines solchen Entscheids. «Wir haben Trittbrettfahrer, die irgendwo in Rumänien leben und noch einen ukrainischen Pass organisieren. Genau solche Leute können wir mit so einer Umsetzung fernhalten.»

FDPler Schilliger vertraut darauf, dass SP-Bundesrat Beat Jans die Forderung des Parlaments auch korrekt umsetzen wird. Er habe aber eine gewisse Freiheit in der Ausgestaltung. Theoretisch könnte Jans die Kriterien für «Kampfhandlungen» so definieren, dass am Schluss dennoch die ganze Ukraine mitgemeint ist.

Beat Jans Schutzstatus S
Bundesrat Beat Jans äussert sich zum Schutzstatus S der Flüchtlinge aus der Ukraine, an der Wintersession der Eidgenössischen Räte, am 2. Dezember 2024 im Nationalrat in Bern. - keystone

Dies scheint Peter Schilliger nicht zu beunruhigen. «Wenn wir das Gefühl haben, er mache es nicht richtig, können wir das mit einem weitere Vorstoss präzisieren.» Es würden ja aber bereits heute schon Einzelfallprüfungen gemacht mit den Personen, die in die Schweiz kommen. «Sie werden diese Sensibilität mitnehmen, künftig, in der Bewertung von neuen Gesuchen.»

Kommentare

User #1826 (nicht angemeldet)

Es wird immer wieder jeder Punkt in der Ukraine bombardiert, und es handelt sich meist um zivile Ziele. So wird heute Krieg geführt.

User #2533 (nicht angemeldet)

Kiew und die Westukraine sind nicht unmittelbar vom Krieg bedroht. Dies bestätigen alle welche in den letzten 6 Monaten in der Ukraine waren. Also könnten 75 % wieder zurückkehren und beim Wiederaufbau helfen. Nein? Wiese spenden wir dann Geld für den Wideraufbau?

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