Schweiz kämpft gegen Mädchenbeschneidung
Der Bund setzt sich aktiv gegen weibliche Genitalverstümmelung ein und gibt einen Schutzbrief heraus.
In der Schweiz ist die weibliche Genitalverstümmelung verboten. Der Bund will nun Mädchen und Familien dabei helfen, sich der Mädchenbeschneidung zu widersetzen. Dazu gibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) einen Schutzbrief in verschiedenen Sprachen heraus.
Die weibliche Genitalverstümmelung ist eine Menschenrechtsverletzung mit schweren Folgen für die physische und psychische Gesundheit, wie das BAG am Montag mitteilte. In der Schweiz ist es auch strafbar, den Eingriff im Ausland durchführen zu lassen.
Der Akt findet den Angaben zufolge meist vor der Einreise in die Schweiz statt oder bei einer Ferienreise in die Herkunftsländer. Oft seien sich die Betroffenen nicht bewusst, dass den Eltern in der Schweiz juristische Konsequenzen drohen.
Aufklärungsarbeit zur Rechtslage
Der Schutzbrief soll deshalb nachdrücklich auf die Rechtslage aufmerksam machen, wie das BAG schrieb. Weiter soll das Dokument Familien und Mädchen dabei unterstützen, sich gegen den familiären und gesellschaftlichen Druck im Herkunftsland und in ihrer Diaspora in der Schweiz zu wehren.
Der «Schutzbrief gegen Mädchenbeschneidung» existiert auf Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Amharisch, Arabisch, Somali und Tigrinya. Er kann kostenlos auf der Webseite von Migesplus bestellt oder heruntergeladen werden.
Verbreitung und Ursprung
Am meisten verbreitet ist weibliche Genitalverstümmelung laut dem Uno-Kinderhilfswerk Unicef in islamischen Ländern in Afrika. An der Spitze stehen Somalia mit 98 Prozent und Ägypten mit 91 Prozent, gefolgt von Sierra Leone mit 90 Prozent und Sudan mit 88 Prozent.
Die Mädchenbeschneidung ist allerdings älter als der Islam, der sie gemäss Koran gar nicht vorschreibt. So wurde sie schon im alten, vorislamischen Ägypten angewandt.