Schweizer Armee braucht Frauen wie Fanny Chollet
Fanny Chollet ist die erste Schweizer Kampfjet-Pilotin. Sie täuscht aber über ein Problem hinweg. Der Schweizer Armee fehlen die Frauen. Schafft Amherd Abhilfe?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Luftwaffe feiert ihre erste Kampfjet-Pilotin Fanny Chollet (27).
- Die Schweizer Armee sucht fieberhaft nach fähigen und motivierten Frauen.
- Noch melden sich zu wenige freiwillig. Löst sich das Problem dank VBS-Chefin Viola Amherd?
Fanny Chollet ist die erste Kampfjet-Pilotin in der Geschichte der Schweizer Luftwaffe. Das war sich auch die Schweizer Armee bewusst und feierte die 27-Jährige mit einer eigens einberufenen Medienkonferenz. Ein Zufall ist das nicht.
Denn nicht nur die Luftwaffe, sondern die gesamte Schweizer Armee ist auf der Suche nach fähigen, weiblichen Soldaten und Offizieren. Die Zahlen sind aktuell noch bescheiden. Nur gerade 929 von rund 120'000 aktiven Angehörigen der Armee waren 2017 Frauen.
Soldatinnen sind heiss auf Offiziers-Karriere
In einer Broschüre weibelt die Schweizer Armee denn auch um motivierte, junge Frauen. Die Botschaft, welche auch Pilotin Fanny Chollet, verinnerlichte: Gleiche Leistung – gleiche Chancen! In die laufende RS der Schweizer Armee sind neben 11080 Männern auch 120 Frauen eingerückt.
Tatsächlich stehen diesen Frauen in der Schweizer Armee alle Türe offen. Sie haben aber auch dieselben Pflichten. Wer sich rekrutieren lässt, ist dann auch dienstpflichtig und muss unter Umständen Wehrpflichtersatz zahlen.
Nicht einmal eine Schwangerschaft befreit von den Pflichten als Angehöriger der Armee. Dazu zählt auch die jährliche Schiesspflicht.
Schweizer Armee kämpft mit Rekrutierungsproblemen
Dass die Zahl dennoch leicht ansteigt, freut nicht nur die Schweizer Armee selbst. Die Schweizerische Offiziersgesellschaft wiederholte jüngst ihre Forderung, dass die Frauenförderung ernst genommen werden müsse. Denn tatsächlich kämpft die Schweizer Armee damit, jedes Jahr genügend junge Männer zu rekrutieren.
#WEF19 und #VBS in Frauenhand 😉 - na ja, das Bild ist nicht ganz repräsentativ, aber immerhin 😊 pic.twitter.com/SjhpMJBEmU
— Viola Amherd (@Violapamherd) January 23, 2019
Das ist auch eine Baustelle von Verteidigungsministerin Viola Amherd (CVP). Sie ist die erste Frau auf diesem Posten und kokettierte bereits mit dieser Tatsache. Ans WEF reiste sie per Helikopter mit einer reinen Frauencrew und kommunizierte das auch entsprechend.
Inhaltlich gibt sich die Walliserin noch zurückhaltend. Das ist in den ersten 100 Tagen einer neuen Bundesrätin üblich. Ein Amherd-Effekt für die Schweizer Armee kann aber nicht ausgeschlossen werden.