Schweizer Armee rüstet im Bereich Cybersecurity auf
Die Cyberabwehr der Schweizer Armee soll verstärkt werden. Zusätzlich soll die Digitalisierung und die Kooperation mit zivilen Partnern fortgesetzt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Armee kann mit der Digitalisierung und dem Ausbau der Cyberabwehr fortfahren.
- Hierfür seien Investitionen zwischen 1,6 und 2,4 Milliarden Franken vorgesehen.
- Der Ukraine-Krieg zeige auf, wie zentral der Cyberraum in Konflikten sei.
Die Schweizer Armee muss mit dem Digitalisierungszeitalter mithalten können, das weiss auch der Bundesrat. Deswegen hat die Exekutive heute die «Gesamtkonzeption Cyber» zur Kenntnis genommen. Diese zeigt auf, in welchen Bereichen sich die Armee noch Fähigkeiten aneignen muss, um besser gegen Cyberangriffe geschützt zu sein.
Bundesrätin und Verteidigungsministerin Viola Amherd fasste es «ganz vereinfacht» so zusammen: «Es braucht Köpfe und es braucht technische Systeme.»
Der Bundesrat verweist zudem auf die aktuelle Lage: Konflikte im 21. Jahrhundert würden hybrid ausgeführt. Der sogenannte «Cyber- und elektromagnetische Raum» sei zentral, auch in Kriegen. Er könne der Desinformation, Spionage, aber auch einem offensiven, bewaffneten Konflikt dienen.
Auch deshalb sieht sich die Armee und das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS in seinem Programm bestätigt. «Die Richtung stimmt», sagte Armeechef Thomas Süssli vor den Medien. Mit mehr Mitteln wäre der Weg jedoch schneller, sagte VBS-Vorsteherin Viola Amherd.
Schweizer Armee investiert bis zu 2,4 Milliarden Franken
Bis in die Mitte der 2030er Jahre soll die Schweizer Armee in drei Etappen einerseits Abwehrmöglichkeiten auf Cyberangriffe aufbauen; andererseits soll sie weiterhin mit zivilen Behörden kooperieren.
Das Programm «Fitania» sei zentral für die weitere Digitalisierung der Armee, heisst es. Mit mehreren unabhängigen Rechenzentren soll die Kommunikation der Armee von Cyberbedrohungen unberührt bleiben. Auch zivile Akteure benützen diese und sollen sich so vor Cyberangriffen schützen können.
Aber nicht nur die Abwehr soll gestärkt werden: «Die Mehrheit der Bataillone und Kompanien» soll in diesen Bereichen ausgerüstet werden. Damit könnte auch der «gegnerische funkbasierte Datenaustausch» unterdrückt und deren Führungsfähigkeit taktisch beeinträchtigt werden. Hierfür sollen «einfach einsetzbare Systeme» zum Einsatz kommen, die auch von Milizangehörigen gebraucht werden könnten.
Die Cyber-Lehrlinge der Armee würden nach und nach in die Armee integriert, sagte Bundesrätin Viola Amherd weiter. «Sie werden in den neu gebildeten Fachstab Cyber oder in das ebenfalls neue Cyber-Bataillon 42 eingeteilt», so die Verteidigungsministerin. Ab 2024 würde die IT-Abteilung der Armee von einer «breit gefächerten Unterstützungsorganisation» in ein einsatzorientiertes Cyber-Kommando umgewandelt.
Für den Ausbau der Cyberfähigkeiten in der Schweizer Armee sei mit Investitionen zwischen 1,6 und 2,4 Milliarden Franken zu rechnen. Diese Kosten würden sich über die Jahre verteilen, so Amherd.