Schweizer Armee hat ihre ersten Cyber Rekruten ausgebildet
Mit dem Abschluss der Winter-RS treten auch die ersten Cyber-Rekruten ab. Die Schweizer Armee hat den ersten Cyber-Lehrgang durchgeführt und zieht Fazit.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Armee hat ihre ersten Cyber-Rekruten ausgebildet.
- 18 Personen absolvierten den Pilot-Lehrgang, die nächsten sind schon wieder dran.
- Einige Absolventen können den Lehrgang gar an ihr Studium danach anrechnen.
«Abtreten!» hiess es vor ein paar Tagen für die ersten Cyber-Rekruten der Schweiz. Zum ersten Mal hat die Schweizer Armee den Cyber-Lehrgang durchgeführt. Doch dieser dauert weit länger als die normalen 18 RS-Wochen.
In 40 Wochen zum Hacker
18 Rekruten starteten vergangenen August den Pilot-Lehrgang – und alle schliessen ihn ab. Trotz der Länge von ganzen 40 Wochen! «Wir konnten aus über 140 Bewerbern aussuchen», betont Divisionär Thomas Süssli, Chef Führungsunterstützung und Cyber-Defence.
Die Schweiz will die internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Cyberrisiken stärken. Aus diesem Grund hat der Bundesrat die Teilnahme der Schweiz zum «Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence» in Tallinn beschlossen. #cybersecurity @ccdcoe https://t.co/gxzRAzcjBY
— VBS - DDPS (@vbs_ddps) May 22, 2019
Denn die Ansprüche sind hoch: «Zuverlässig und belastbar sein, Freude an der Sache und natürlich ein Flair für technische Herausforderungen.» In einer Vorauswahl wird geprüft, ob ein Rekrut beispielsweise eine Lehre in Informatik oder Matura mit Schwerpunkt Naturwissenschaften abgeschlossen hat.
Doch vor anstrengenden Märschen bleiben auch Cyber-Rekruten nicht verschont. «Wir haben sie natürlich auch in den Sport geschickt», lacht Süssli. Im ersten Teil absolvieren die Rekruten nämlich die militärische Grundausbildung wie alle anderen Rekruten.
Da es in der Informatik-Branche bekannterweise an Frauen mangelt, habe man bisher auch noch keine Frau rekrutieren können. Selbstverständlich sei dies ein Ziel, so Süssli.
Cyber-Rekruten attraktiv für den Arbeitsmarkt
Der Praxisbezug im Cyber-Lehrgang scheint sich zu lohnen. So seien die Absolventen bei den Arbeitgebern begehrt, sagt die Schweizer Armee. «Einer der Abgänger sagte, es sei wie ein Informatik-Studium im Schnelldurchgang.»
Die 800 Lektionen, die die Cyber-Rekruten absolvieren, werden angerechnet. Entweder für ein eidgenössisches Diplom oder als Punkte für ein Studium.
Doch prahlen können sie nicht, denn die Cyber-Rekruten bleiben anonym: «Wir wollen die Identität von ihnen und ihrer Familie schützen.» Denn der Cyberraum und die Bedrohung sei global. So hätten viele ihren Facebook-Account während der RS offline geschalten oder auch die Weisung erhalten, keine Fotos zu verschicken.
Erhöht Cyber-Lehrgang Attraktivität der Schweizer Armee?
Klar ist: Der Cyber-Lehrgang öffnet den Rekruten anscheinend viele Türen. Zudem lebt die junge Generation quasi non-stop im Internet. Will man damit etwa auch gegen das steigende Interesse am Zivildienst vorgehen?
Süssli verrät nur soviel: «Der Cyber-Lehrgang spricht natürlich ein spezifisches Publikum an.» Es habe aber auch sonst viele attraktive Funktionen in der Armee, ist der Chef Führungsunterstützung überzeugt.