Schweizer Armee: Sexismus und Belästigung weit verbreitet
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer Umfrage wurde jede zweite Frau in der Armee sexuell belästigt.
- Auch viele Männer, besonders Homosexuelle, berichten von sexualisierter Gewalt.
- Die Armee ergreift deshalb nun zusätzliche Massnahmen.
Die Ergebnisse der Untersuchung sind alarmierend. Eine vom Bund in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss: Jede zweite Frau in der Schweizer Armee wurde bereits sexuell belästigt.
Und nicht nur Frauen sind betroffen. Auch zahlreiche homosexuelle Männer erlebten Diskriminierung und Übergriffe. Die Armeeführung sieht dringenden Handlungsbedarf.
Reaktion der Armeeführung
Armeechef Thomas Süssli reagierte mit deutlichen Worten. Er droht Soldaten mit «persönlichen Konsequenzen», wie die «Berner Zeitung» schreibt.
Hast du schon einmal sexuelle Belästigung erfahren?
Die Armeeführung will den Schutz der Angehörigen verbessern. Sie hat zusätzliche Massnahmen beschlossen. Damit soll ein Kulturwandel beschleunigt werden.
Nulltoleranz-Strategie
Seit 2023 verfolgt die Armee eine Nulltoleranz-Strategie. «Die Armeeführung toleriert keine Fälle von Diskriminierung, Sexismus, Belästigung oder andere Formen der Verletzung der menschlichen Würde», heisst es auf «admin.ch».
Die neue Studie zeigt jedoch, dass weitere Schritte nötig sind. Die Armee will konsequent gegen Fehlverhalten vorgehen. Wegschauen soll nicht mehr toleriert werden.
Umfassende Befragung
Die Untersuchung wurde von der Fachstelle Frauen in der Armee und Diversity durchgeführt. Wie der Bund mitteilt, fand die Befragung zwischen Januar und März 2023 statt.
Eine repräsentative Gruppe von Armeeangehörigen nahm teil. Die Teilnahme war anonym und freiwillig. Die Ergebnisse sollen Ende 2023 veröffentlicht werden.
Teil der Armeekultur
Das Problem scheint tief in der Armeekultur verwurzelt zu sein. Die «Solothurner Zeitung» zitiert aus der Studie: Diskriminierung und sexualisierte Gewalt seien «Teil der Kultur» in der Armee.
Diese Erkenntnis ist besonders besorgniserregend. Sie deutet darauf hin, dass oberflächliche Massnahmen nicht ausreichen werden. Ein grundlegender Wandel scheint notwendig.
Weitere Untersuchungen geplant
Die Aufarbeitung soll weitergehen. Wie «mediarelations.unibe.ch» berichtet, hat die Armee ein Forschungsteam der Universität Bern beauftragt. Es soll die Diskriminierung homosexueller Menschen in der Armee untersuchen.
Diese Studie ist die erste offizielle Aufarbeitung dieser Art in der Schweiz. Sie soll auch mögliche Wiedergutmachungen prüfen. Die Ergebnisse werden in vier Jahren erwartet.