Schweizer Trinkwasser ist durch «Ewigkeits-Chemikalie» verseucht
Trifluoressigsäure, das zu den sogenannten «Ewigkeitschemikalien» gehört, ist bei Proben flächendeckend im Schweizer Grundwasser nachgewiesen worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Besonders viel Trifluoressigsäure wurde im durch Ackerbau geprägten Mittelland gefunden.
- Die Säure gehört zu den Pfas-Chemikalien, die auch «Ewigkeitschemikalien» genannt werden.
- Diese sind in der Umwelt nahezu nicht abbaubar.
Trifluoressigsäure tritt flächendeckend im Grundwasser der Schweiz auf. Besonders stark betroffen von dieser Verschmutzung ist gemäss einer Pilotstudie das durch Ackerbau geprägte Mittelland.
Das zeigt eine vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) kürzlich publizierte Karte der Trifluoressigsäure (TFA) im Grundwasser.
Die Daten stammen aus den Jahren 2022 und 2023 und stützen sich auf eine Pilotstudie der Nationalen Grundwasserbeobachtung, wie das Bafu schreibt.
TFA zählt zu den per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (Pfas). Pfas sind in der Umwelt nahezu nicht abbaubar und werden daher auch als «Ewigkeitschemikalien» bezeichnet. TFA ist nach aktuellem Kenntnisstand die mit Abstand am weitesten verbreitete künstliche Chemikalie im Grundwasser.
Vor allem bei Ackerland hohe Konzentration
Die Konzentration unterscheide sich je nach Standort deutlich. Insbesondere in Gebieten mit viel Ackerland sei eine hohe Konzentration nachgewiesen worden. Die Substanz gelange durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in das Grundwasser.
Die Karte zeigt im Mittelland eine hohe TFA-Konzentration auf. Die Regionen mit den tiefsten Werten befinden sich auf über 1000 Metern in den Alpen, Voralpen und auf der Alpensüdseite.
Eine weitere Hauptquelle für TFA im Grundwasser seien gasförmige Kälte- und Treibmittel. Diese würden zuerst in die Atmosphäre und von dort mit dem Niederschlag in den Boden und ins Grundwasser gelangen.
«Es ist sicherlich keine gute Situation, so einen Fremdstoff überall im Wasser zu haben und ihn auch langfristig mit dem Wasser zu sich nimmt.» Dies erklärt Umweltchemiker Martin Scheringer von der ETH Zürich gegenüber SRF. Insofern könne man keine Entwarnung geben.
Noch gebe es keine grossen Probleme durch die TFA-Belastung des Grundwassers, so Pfas-Experte Scheringer zum Sender. «Aber die werden kommen, wenn man nichts tut». Sowohl bei den Kältemitteln als auch bei den Pflanzenschutzmitteln gebe es Produkte, die ohne Trifluoressigsäure auskämen. Alternativen wären somit da.
Im Artikel des Bafu werden keine Angaben zu möglichen Konsequenzen durch das Konsumieren von Leitungswasser gemacht.
Um detaillierte Informationen zur Trinkwasser-Qualität in den einzelnen Gemeinden zu erhalten, empfiehlt das Bundesamt, sich direkt bei den lokalen Wasserversorgern zu informieren.