Autobahn

Schweizer wollen Autobahn- und ÖV-Ausbau – aber nicht mehr bezahlen

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Bern,

In einer neuen Umfrage sprechen sich Schweizerinnen und Schweizer für einen Verkehrsausbau aus. Sowohl in Autobahnen als auch in den ÖV soll investiert werden.

Stau Autobahn
Solche Bilder sollen künftig, wenn möglich, verhindert werden. Die Schweizer Bevölkerung will deshalb einen Ausbau im Strassenverkehr. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mehrheit der Schweizer will mehr Autobahnen und mehr ÖV.
  • Andere Massnahmen gegen die Überlastung des Netzes sind weniger populär.
  • Insbesondere wenn es darum geht, mehr zu bezahlen, gibt es kaum Zustimmung.

Die Diskussion um die Zukunft des Schweizer Verkehrs geht in die nächste Runde. So wird im November unter anderem über den Ausbau des Autobahnnetzes abgestimmt.

Schon jetzt gibt es aber eine Umfrage, die gewisse Haltungen der Bevölkerung aufzeigt. Diese wurde von Sotomo im Auftrag des Schweizerischen Verbands der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) durchgeführt.

60 Prozent für mehr Autobahnen – 55 Prozent für ÖV-Ausbau

Wie die Tamedia-Titel unter Berufung auf die Erhebung berichten, spricht sich eine Mehrheit für einen Verkehrsausbau aus. Nicht nur die Autobahnen sollen berücksichtigt werden, sondern auch der ÖV oder die Velo-Infrastruktur.

60 Prozent sind demnach für einen Ausbau viel befahrener Autobahnen. Beim Ausbau der ÖV- und Velo-Infrastruktur sind es immerhin 55 Prozent.

Gerade beim Autobahnausbau zeigen sich jedoch grosse Differenzen zwischen den Anhängern verschiedener Parteien. SVP- und FDP-Wähler stimmen mit je 85 Prozent zu. Bei der Mitte sind es nur noch 69 Prozent – dagegen sind GLP, SP und Grüne.

Es herrscht indes weitestgehend Einigkeit darüber, dass die Autobahnen überlastet sind. 74 Prozent teilen diese Einschätzung in der Umfrage. Der Ausbau ist denn auch die beliebteste Massnahme, um dieses Problem zu lösen.

Höhere Steuern oder höhere Preise sind unpopulär

Andere Vorschläge wie Tempo 80 auf den Autobahnen oder eine Erhöhung der Mineralölsteuer werden als weniger geeignet betrachtet. Gleiches gilt für ein sogenanntes Road Pricing – also eine Gebühr für die Benutzung einer Strasse. Höhere Ticketpreise im ÖV lehnt eine Mehrheit ebenfalls ab.

Sprich: Sowohl bei Autobahnen als auch beim ÖV will man den Ausbau, aber lieber nicht dafür zahlen. Michael Hermann, Geschäftsführer des Forschungsinstituts Sotomo, sagt: «In der Verkehrspolitik setzt die Bevölkerung voll auf Wachstum und macht sich offenbar keine Gedanken über die Konsequenzen.»

Befürwortest du einen Ausbau des Autobahnnetzes?

Interessant ist zudem die Frage, ob eine Beschränkung der Zuwanderung den Verkehr reduzieren könnte. 52 Prozent sehen in dieser Massnahme Potenzial. Am höchsten ist dieser Anteil mit 88 Prozent wenig überraschend bei den SVP-Anhängern.

Am 24. November kommt der Ausbau des Autobahnnetzes vors Schweizer Stimmvolk. Aber es ist nicht die einzige Vorlage: Auch die Reform der Finanzierung im Gesundheitswesen und zwei Vorlagen zu Änderungen im Mietrecht gelangen an die Urne.

Kommentare

User #5150 (nicht angemeldet)

Holt euch das Geld endlich bei Tunneldurchfahrten auf Nord-Süd Verbindungen. Einmal Tunnel 10 CHF. Und buttert ein paar Milliarden weniger in die SBB.

User #6113 (nicht angemeldet)

Bei der A1 wo man grade der Belag erneuert, hätte man auf drei Spuren ausbauen können. Nebenbei rechtsüberholverbot abschaffen, sonst nützen auch 10 Spuren nichts.

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