Deutsche planen zehnspurige Autobahn – Häuser müssen weichen

Rosa Schmitz
Rosa Schmitz

Deutschland,

In Hessen (D) soll die breiteste Autobahn des Landes entstehen. Kritiker warnen, dass dies nicht nur zulasten des Wohnraums gehe. Auch das Klima ist gefährdet.

Autobahn
Eine mehr als 50 Meter breite Autobahn hätte diverse negative Auswirkungen auf Frankfurt am Main (D). (Symbolbild) - unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Die A5 bei Frankfurt am Main (D) soll auf zehn Spuren ausgebaut werden.
  • Das empfiehlt eine Machbarkeitsstudie angesichts der sich verschlechternden Verkehrslage.
  • Für das Projekt müssten allerdings Häuser und Gärten weichen. Das Klima sei leidtragend.

Es wäre die breiteste Autobahn Deutschlands. Die A5 bei Frankfurt am Main, eine der meistbefahrenen Strecken des Landes, könnte auf zehn Spuren erweitert werden. Der Vorschlag für dieses ehrgeizige Projekt in Hessen stammt aus einer Machbarkeitsstudie.

Beteiligt war auch Justin Geistefeldt. Der Verkehrswissenschaftler an der Ruhr-Universität Bochum ist der Meinung, dass die Erweiterung notwendig ist. Ohne könnte der erwartete Verkehrszuwachs bis 2030 nicht bewältigt werden. So prognostiziert die Studie rund 200'000 Fahrzeuge pro Tag – eine Zahl knapp unterhalb der oberen Grenze für flüssigen Verkehr.

Veröffentlicht wurde die Machbarkeitsstudie nach einer Klage. Sie enthält keine Angaben zum zusätzlichen CO2-Ausstoss infolge des Projekts. Stattdessen behauptet sie, dass fossile Energieträger im Verkehr mittelfristig durch erneuerbare Elektromobilität ersetzt würden.

Ausbau der Autobahn ist «verrücktes Vorhaben»

Kritiker, wie Hans Christoph Stoodt von der Bürgerinitiative, finden: «Es ist zu laut.» Er bezeichnet das Projekt als «besonders verrücktes Vorhaben».

Der pensionierte Pfarrer lebt nur 500 Meter entfernt von einer Autobahnbrücke über dem Main. Das konstante Hintergrundrauschen kennt er nur allzu gut.

Ausserdem müssten für eine mehr als 50 Meter breite Autobahn Wohnhäuser und Gärten weichen. Nicht nur das, argumentiert Stoodt. Auch auf das Trinkwasserschutzgebiet Stadtwald und ein Vogelschutzgebiet am Main gäbe es negative Auswirkungen.

Vor allem aber ist das Klima Leidtragender des Projekts. «Wie kann man in der heutigen Zeit noch breitere Strassen für noch mehr Autoverkehr bauen?», fragt Stoodt.

«Das wird es mit uns nicht geben»

Nach der Veröffentlichung der Studie äusserte auch die Stadt Frankfurt am Main «erhebliches Unverständnis und Verärgerung». Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hatte bereits zuvor versprochen: «Das wird es mit uns nicht geben.»

Sollten die Autobahnen in der Schweiz ausgebaut werden?

Josef plant, im Nordwesten einen neuen Stadtteil für 17'000 Menschen zu errichten. Der Ausbau der A5 könnte das Klima in diesem Gebiet erheblich beeinflussen. Und sogar einen Konflikt für die Bevölkerung des Rhein-Main-Gebietes darstellen.

Entscheiden darf aber nicht die Stadt – sondern das Bundesverkehrsministerium.

Kommentare

User #4141 (nicht angemeldet)

80kmh einführen und problem gelöst. Ob man jetzt 10-15 minuten später durch Stau oderTemporeduktion ankommt ist wohl nicht so relevant. Und weniger Und erst no weniger Unfälle…

User #5713 (nicht angemeldet)

Es gibt einfach zu viele Mensche. Mit Vollgas in die Katatrophe könnte man sagen.

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