Selbstbestimmungsinitiative war vielen Stimmenden zu komplex
Die Selbstbestimmungsinitiative war eine der brisantesten Abstimmungen 2018. Fast die Hälfte der Stimmenden haben den Inhalt aber nicht verstanden.
Das Wichtigste in Kürze
- 43 Prozent der Stimmenden hatten Mühe, die Selbstbestimmungsinitiative zu verstehen.
- Die meisten stimmten nach Parteifarbe ab.
Die Selbstbestimmungsinitiative, über die am 25. November abgestimmt worden ist, hat vielen Stimmenden inhaltlich Mühe gemacht. Deshalb war für ihren Entscheid gemäss Voto-Analyse in erster Linie ihre politische Einstellung ausschlaggebend.
Es sei ihnen eher schwer gefallen zu verstehen, worum es bei der Selbstbestimmungsinitiative (SBI) gegangen sei – das gaben 43 Prozent und damit vergleichsweise viele der Stimmenden bei der Befragung zur eidgenössischen Volksabstimmung vom 25. November an.
Nach Farbe gestimmt
Folglich stimmten sie gemäss Parteifarbe ab. So legten 87 Prozent der Anhängerinnen und Anhänger der SVP ein Ja zur SBI in die Urne, während die Sympathisanten der linken Parteien die Initiative verwarfen (92 Prozent der SP- und 90 Prozent der Grünen-Anhängerschaft). Auch 88 Prozent der GLP-Sympathisanten lehnten die SBI ab.
Gemäss der heute Donnerstag veröffentlichten Studie sorgten die Anhänger der Mitteparteien FDP und CVP für die wuchtige Ablehnung der SBI. Der Nein-Stimmen-Anteil hatte bei insgesamt 66,3 Prozent gelegen. Gemäss Parteilinie stimmten jeweils 76 Prozent von FDP- und CVP-Sympathisanten gegen die SBI.
Darüber hinaus fällt gemäss Voto-Analyse auf, dass das Bildungsniveau der Stimmenden eine Rolle gespielt hat: Je höher das Bildungsniveau, desto höher war der Nein-Stimmen-Anteil.
SVP mobilisiert Anhängerschaft
Entgegen bisheriger Annahmen ist es dabei der SVP durchaus gelungen, ihre eigene Anhängerschaft zu mobilisieren: 61 Prozent ihrer Sympathisanten sind zur Urne gegangen. Dieser Wert liege «erheblich höher als bei vergangenen Urnengängen», so die Voto-Analyse. Und: Bezogen auf den 25. November ist der Wert einer der höchsten aller Parteianhängerschaften.
Die wichtigsten Beweggründe für das Stimmverhalten waren auf der Pro-Seite die Souveränität und Selbstbestimmung der Schweiz. Die Nein-Stimmenden führten vor allem an, dass die Schweiz als internationale Verhandlungspartnerin an Glaubwürdigkeit verlieren könnte.