Sommaruga: Die Schweiz soll bis 2050 ein Klimavorbild werden
Das Wichtigste in Kürze
- Bis zum Jahr 2050 soll die Schweiz klimaneutral werden.
- Heute Mittwoch hat der Bundesrat dieses Ziel bekanntgegeben.
Ab dem Jahr 2050 soll die Schweiz unter dem Strich keine Treibhausgasemissionen mehr ausstossen. Sie soll also nicht mehr Treibhausgase ausstossen, als natürliche und technische Speicher aufnehmen können. Das gab der Bundesrat heute Mittwoch bekannt.
Damit entspreche die Schweiz dem international vereinbarten Ziel, die globale Klimaerwärmung auf maximal 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, schreibt das Umweltdepartement.
Einer Erhöhung des Ziels hatte der Bundesrat im Grundsatz bereits zugestimmt, als er die Prioritäten der Schweiz für die Uno-Generalversammlung festlegte, wie vergangene Woche bekannt wurde.
Nun hat er sich für Netto-Null Emissionen bis 2050 entschieden, wie es auch die Gletscherinitiative fordert.
«Wir müssen die Treibhausgasemissionen stärker und schneller eindämmen», sagte Umweltministerin Simonetta Sommaruga vor den Medien. Die Schweiz habe ein ureigenes Interesse daran. Ausserdem habe sie als innovatives Land beste Voraussetzungen dafür, das Ziel zu erreichen.
Mit dem Entscheid schaffe der Bundesrat Klarheit und Planungssicherheit. Auch der Ruf der Schweiz profitiere davon, sie werde so als klimafreundliches Land wahrgenommen.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse
Nach den bisherigen Plänen sollte der CO2-Ausstoss bis 2050 gegenüber 1990 um 70 bis 85 Prozent sinken. Grund für die Anpassung des Ziels ist ein Bericht des Uno-Klimabeirats von letztem Oktober.
Der IPCC zeigte auf, dass bereits ab einer globalen Erwärmung um 1,5 Grad mit gravierenden Veränderungen der Ökosysteme gerechnet werden muss - und dass eine Emissionsbilanz von Netto-Null wesentlich früher erreicht werden muss, um einen stärkeren Anstieg zu verhindern.
Im Gleichschritt mit anderen Ländern
Der Bundesrat beauftragte daraufhin das Bundesamt für Umwelt, die langfristigen Klimaziele zu prüfen. Mit dem neuen Ziel reihe sich die Schweiz in eine Vielzahl von Ländern ein, die dasselbe Ziel anstrebten, hält das Uvek fest.
Die Schweiz sei vom Klimawandel besonders betroffen, da die Temperaturen hier doppelt so stark stiegen wie im weltweiten Durchschnitt. Sommaruga erinnerte an den vergangenen Juli, der weltweit der heisseste seit Messbeginn war.