So reagiert die SRG auf den Nationalrats-Entscheid zum Radiostudio
Der Nationalrat entscheidet sich deutlich gegen die Zentralisierung der SRG in Zürich. Davon gibt es besonders aus Bern positive Reaktionen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Nationalrat stimmt deutlich gegen den Umzug des SRG-Radiostudios nach Zürich.
- Besonders aus Bern gibt es positive Reaktionen.
- Die SRG spricht von grossen Herausforderungen
- Man verfolge die Debatte aufmerksam, heisst es bei der SRG.
Es ist ein ziemlich deutlicher Entscheid und eine Watsche für die SRG. Mit 120 zu 54 Stimmen bei 10 Enthaltungen hiess der Nationalrat heute Dienstag fünf gleichlautende parlamentarische Initiativen gut.
Diese wollen den Umzug eines grossen Teils des Radiostudios von Bern nach Zürich verhindern.
Überraschender Entscheid
Der Entscheid im Nationalrat gegen den SRG-Umzug überrascht. Einerseits, weil das Votum für die Initiativen sehr deutlich ausgefallen ist. Andererseits, weil die vorberatende Kommission des Nationalrates sich gegen die Initiativen ausgesprochen hatte.
Positive Reaktionen über den Entscheid gibt es denn besonders aus Bern. Stapi Alec von Graffenried dankt dem Nationalrat für «dieses klare Zeichen!»
Merci! Danke dem Nationalrat für dieses klare Zeichen! https://t.co/4pg9XOYSul
— Alec von Graffenried (@avongraffenried) June 18, 2019
Auch bei Kanton und Stadt Bern ist man erfreut. Ein «deutliches Signal aus der Politik», heisst es in der gemeinsamen Medienmitteilung der Hauptstadtregion Schweiz. Stadt und Kanton fordern nun «die Arbeiten zum Abzug des Radiostudios zu stoppen und sich nun rasch dem Dialog mit der Politik und der Zivilgesellschaft zu stellen».
Es biete die Chance, «in Zusammenhang mit dem Radiostudio Bern gemeinsam mit allen Partnern eine bessere Lösung in Form eines zukunftsträchtigen Kompromisses zu suchen».
Eine Aufforderung, die auch die Berner Grüne-Nationalrätin und Mitinitiantin Regula Rytz stützt.
Nach der klaren Unterstützung des Nationalrates zu den überparteilichen Initiativen "Vielfalt statt Konzentration" hat die SRG den Auftrag, die Binnenvielfalt zu erhalten. Das war echtes #Teamwork - und eine Aufforderung zum Dialog! @proideesuisse #radiostudiobern @GrueneCH
— Regula Rytz (@RegulaRytz) June 18, 2019
Erfreut zeigen sich auch SRG-Mitarbeiter. SRF-Produzent und Ausbildner Simon Leu schreibt auf Twitter: «Ein sehr guter Tag für die Medien- und Themenvielfalt in unserem Land.»
Bei SRG Bern Freiburg Wallis zeigt man sich ebenfalls erleichtert über den Entscheid. Man fordere die Geschäftsleitung, das Umzugsprojekt Radiostudio Bern unverzüglich einzustellen, heisst es in einer Mitteilung.
SRG werde sich an Rahmenbedingungen der Politik ausrichten
Man verfolge die politische Debatte sehr aufmerksam, heisst es bei der SRG. «Sollte das laufende Reform- und Sparprogramm der SRG nicht wie angedacht umgesetzt werden können, wird dies die SRG vor grosse Herausforderungen stellen.» Das Unternehmen habe einen Sparauftrag und müsse «die digitalen Entwicklungen agil nachvollziehen können».
Die SRG sei sehr dezentral aufgestellt und möchte dies auch bleiben. Auch zeige der Blick nach Europa, dass die Bündelungen des Service public insgesamt «nicht wie befürchtet zu weniger Medienvielfalt, sondern zu einer Stärkung des Angebots» geführt hätten.
Trotzdem habe man sich «an den von der Politik definierten Rahmenbedingungen auszurichten».
Ball liegt bei Ständerat
Der Ständerat hat bereits letzte Woche intensiv über den Umzug diskutiert. Zu einem Entscheid kam es dann doch nicht, da Initiant und CVP-Ständerat Beat Vonlanthen die Initiative vor der Abstimmung zurückgezogen hatte. Dies, weil er wohl von einer Niederlage ausging.
Nun muss der Ständerat erneut über die Initiative debattieren. Trotz Kritik werden die Stände den Umzugs-Entscheid der SRG wohl eher stützen.