So sehen die Räume fürs Corona-Parlament aus
In den Hallen der BernExpo werden National- und Ständerat im Mai tagen. Heute wurde vor Ort über Distanzen und Schutzmassnahmen informiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Parlament muss wegen der Corona-Pandemie ausserhalb des Bundeshauses tagen.
- Als Ersatzstandort hat man die Hallen der BernExpo gemietet.
- Ein Augenschein vor Ort zeigt, wie man in den Messehallen eine Session organisiert.
5’200 Quadratmeter gross ist Halle 2.2 der BernExpo. Hier werden während der BEA Kaffemaschinen und Katzenbäume, Vitamine und Magnetschmuck oder auch Handy-Abos und Bergferien angepriesen.
Während der Sondersession vom 4. bis 8. Mai soll hier der Nationalrat tagen – schön distanziert, diszipliniert und ohne das sonst übliche Köpfezusammenstecken.
Roter Teppich und pausenlos im Einsatz
Nein, gediegen und ehrwürdig wie das Bundeshaus ist das nicht. Zwar hat es auf der Treppe einen roten Teppich, doch wird dieser jahraus jahrein auch von Otto Normalbürger übergangen. Es soll aber noch mehr Teppiche geben, erläutert Andreas Wortmann, Leiter Infrastruktur bei den Parlamentsdienste.
Und nicht nur bodenständige: «Teppiche, die von den Wänden herabhängen, damit es weniger widerhallt. Aber sonst ist allen Ratsmitgliedern klar: Sie sind in einer ausserordentlichen Situation» – da kann man keine Extrawürste erwarten.
A propos Würste: Die Zmittagspause ist gestrichen. «Die offizielle Planung ist, möglichst keine offizielle Pausen zu machen», stellt Wortmann klar. Die Ratsmitglieder sollen sich fliegend verpflegen und ja nicht alle auf einmal. Fingerfood wird angeboten, Stehtischchen dagegen sind tabu – man könnte sich ja näherkommen.
Grosser Aufwand für 4 Tage Session
Im sehr viel kleineren Corona-Ständeratssaal ein Stockwerk höher stehen bereits Tische und Stühle im Standarddesign. So kann man sich ungefähr vorstellen, wie die Ratsarbeit aussehen wird: Wie ein Workshop in der Gruppenunterkunft. Hier hat es sogar einen Holzboden.
Doch Möbel sind es nicht, was Andreas Wortmann in die Gänge bringt. Sondern die Infrastruktur inklusive gemieteter Abstimmungsanlage und Livestream der Debatten. Zwar gab es schon früher mal Sessionen «extra muros», ausserhalb der Bundeshausmauern. In Flims 2006 habe man aber ein halbes Jahr lang planen können, «jetzt haben wir etwa eine Woche», seufzt Wortmann.
Allein die Miete der Räumlichkeiten kostet rund eine Million Franken, dazu kommen Dinge wie Sicherheit, Verpflegung für weitere 500'000 Franken. Der Aufbau dauert rund 10 Tage, also länger als die Sondersession Anfang Mai. Deshalb will man danach zunächst alles grad so stehen lassen. Denn vielleicht braucht man es ja dann für die Sommersession im Juni auch noch.