SP fordert einkommensabhängige Krankenkassenprämien

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Bern,

Angesichts der steigenden Prämienlast verlangt die SP einkommensabhängige Prämien: 85 Prozent der Bevölkerung könnte profitieren – auf Kosten der restlichen 15.

Krankenkassenprämien Einkommensabhängig SP Marti
Die SP fordert, dass Krankenkassenprämien an das Einkommen gekoppelt werden – Umverteilung nach Vorbild der direkten Bundessteuer. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am morgigen Dienstag werden die Krankenkassenprämien für das nächste Jahr veröffentlicht.
  • Die Rede ist von einem Prämienhammer: Ein Anstieg von bis zu 9 Prozent sei zu erwarten.
  • Deshalb fordert die SP nun, dass Krankenkassenprämien an das Einkommen gekoppelt werden.

Bundesrat Alain Berset wird am Dienstag die Krankenkassenprämien 2024 verkünden – die Schweiz muss sich auf einen erneuten Preishammer einstellen: Schon vor einem Jahr stiegen die Prämien um durchschnittlich 6,6 Prozent. Heuer rechnen Experten gar mit einem noch höheren Anstieg – die Rede ist von bis zu 9 Prozent.

Angesichts der steigenden Prämienlast sucht die Politik händeringend nach Lösungen. Bis anhin stand meist ein Ausbau der Prämienverbilligungen im Fokus der Bestrebungen. Einkommensschwache Haushalte erhalten dieselben von Bund und Kantonen – doch mittlerweile bezieht knapp ein Viertel der Schweizer Bevölkerung Prämienverbilligungen.

Krankenkassen
Die Entwicklung der Gesundheitskosten und der Prämien zwischen 1996 und 2022. - BAG

Entsprechend erfreuen sich radikale Lösungsvorschläge zunehmender Beachtung – auch alte Ideen werden aus der Mottenkiste geholt: So ist die SP-Fraktionsspitze der Frage nachgegangen, wie sich eine einkommensabhängige Krankenkassenprämie auf die Finanzen der Schweizer Bevölkerung auswirken würde.

85 Prozent könnten profitieren

Gegenüber «CH Media» erklärt die frisch gebackene SP-Co-Fraktionspräsidentin Samira Marti: «85 Prozent der Bevölkerung würden finanziell entlastet.» Die SP hat die jährlichen Gesamtkosten der Grundversicherung von 30 Milliarden nach derselben Progression wie bei der direkten Bundessteuer aufgeschlüsselt.

Krankenkassenprämien Einkommensabhängig Samira Marti
Die Baselbieter Nationalrätin und SP-Co-Fraktionspräsidentin Samira Marti möchte die Krankenkassenprämien an das Einkommen koppeln. (Archivbild) - keystone

Familien könnten davon am stärksten profitieren: Eine vierköpfige Familie mit einem Jahresbruttoeinkommen von 140'000 Franken würde auf diese Weise noch 166 Franken im Monat bezahlen. Dies entspräche Einsparungen von bis zu 1000 Franken im Monat. Für Jahreseinkommen unter 100'000 Franken wäre die Krankenkasse sogar gratis – auch die allermeisten Alleinerziehenden würden stark profitieren.

Die Reichen würden zur Kasse gebeten

Berappt würde die Lösung – in klassisch sozialdemokratischer Manier – von den einkommensstärksten zehn Prozent der Bevölkerung: Ein Ehepaar mit einem Jahreseinkommen von 250'000 Franken müsste beispielsweise gut 29'000 Franken jährlich bezahlen, wie «CH Media» vorrechnet.

Krankenkassenprämien Einkommensabhängig SP Progression
Ein Ehepaar mit einem Jahreseinkommen von 250'000 Franken müsste jährlich 29'064 Franken für Krankenkassenprämien bezahlen – 1211 Franken pro Kopf und Monat. (Symbolbild) - keystone

Das wären deutlich mehr als zehn Prozent des Haushaltseinkommens, was in direktem Widerspruch zur Prämienentlastungsinitiative der SP stünde: Entsprechend erklärt die Baselbieter Nationalrätin, dass die Berechnungen nicht «der Weisheit letzter Schluss» seien. Die Prämienhöhe könnte für die Einkommensstärkeren bei 10 Prozent gedeckelt werden.

Mittelstand leidet unter Prämienlast

Dass Krankenkassenprämien im Gegensatz zu anderen Sozialversicherungen nicht nach Einkommen abgestuft werden, habe gravierende Folgen – insbesondere für den Mittelstand: «Menschen mit einem mittleren Haushaltsbudget ohne Anspruch auf Prämienentlastung geben heute bis zu 14 Prozent ihres Einkommens für Prämien aus. Sie laufen Gefahr, in die Armut abzurutschen, je stärker die Prämien ansteigen», erklärt Marti.

Was halten Sie vom Lösungsvorschlag der SP – sollte auch bei den Krankenkassenprämien eine Umverteilung stattfinden?

Die Baselbieterin ist überzeugt: «Alle sollten sich nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit an den öffentlichen Ausgaben beteiligen, so steht es in unserer Verfassung.»

Kommentare

User #2715 (nicht angemeldet)

Es ist viel einfacher: Einfach die SP abwählen!!

User #2642 (nicht angemeldet)

Darum und Gott sei Dank bin ich seit einigen Jahren ausgewandert. Natürlich und leider gibt es im neuen Land auch Sozis, doch sind die etwas normaler. Die Prämie, mit super Leistungen kostet einen Bruchteil der Schweizund dies schon lange unverändert. Da hier die Volkspartei sehr stark ist, brauchen wir keine Angst vor den linken Sozis zu haben. Es ist einfach super hier.

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