SP lanciert Online-Petition für Frauen-WM im SRF
SRF zeigt nur wenige Spiele der Fussball-WM der Frauen. Jetzt baut die SP mit einer Petition aus dem Bundeshaus Druck auf.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF zeigt nur wenige Spiele der Frauen-Fussball-WM, obwohl die Rechte für alle da sind.
- Das sorgt nun im Bundeshaus für rote Köpfe. SP-Politiker gehen in die Offensive.
- Mittels nationaler Online-Petition soll SRF zum Umdenken bewegt werden.
Der Ball rollt wieder! Am Freitag startet in Frankreich die Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen. Das Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Frankreich und Südkorea gibts am Abend live auf SRF zwei zu sehen.
Danach herrscht beim öffentlich-rechtlichen TV aber grösstenteils Mattscheibe – obwohl die Rechte für alle Spiele erworben wurden.
Erst ab dem Halbfinale kommen Fussball-Fans wieder in den Genuss von kommentierten Live-Spielen. Dazu zeigt SRF knapp die Hälfte der Gruppenspiele online - aber ohne Kommentar!
Mattscheibe eine «Provokation gegenüber Fussballfans»
Nach der Intervention der Zürcher Kantonsrätin Sarah Akanji gibt die SRF-Praxis nun auch im Bundeshaus zu reden.
Wie Nau weiss, lancieren die Nationalräte Cédric Wermuth und Mattea Meyer flugs eine nationale Petition für mehr TV-Spiele.
Dazu haben sich die beiden mit Akanji, die selbst für die SP politisiert, natürlich abgesprochen. «Das Vorgehen von SRF ist eine Provokation gegenüber allen Fussballfans», findet Wermuth.
Doch zum Glück werde der Frauenfussball immer populärer. «Wie man das im Leutschenbach nicht merken kann, ist mir schleierhaft», so der SP-Mann.
In der Petition, die am Dienstag Abend online geht, fordern die SP-Leute, dass zumindest jedes Spiel online live gezeigt wird. Und spätestens ab der K.O.-Phase sollen die Matches auch im TV ausgestrahlt werden.
SP: «Gleichstellung geht anders!»
Mit der aktuellen Situation sind die Politiker nicht zufrieden. «Liebes SRF, das reicht einfach nicht. Gleichstellung geht anders!», schreiben sie in ihrem Appell.
Denn wenn Frauen auf dem Platz nicht sichtbar seien, werde auch das Interesse am Frauenfussball nicht geweckt. «So bleibt es eine Randsportart!»
Für Mattea Meyer ist klar: «Das SRF nimmt Gleichstellung nicht ernst!» Frauen müssten noch immer um Anerkennung und Raum in der Öffentlichkeit kämpfen. «Das ist 2019 – im Frauenjahr – einfach nicht mehr zeitgemäss», so die Nationalrätin.
Akanji fordert «gleiche Wertschätzung»
Meyer und Sarah Akanji stammen beide aus Winterthur und kennen sich persönlich bestens. Ohnehin freut sich die Schwester von Nati-Star Manuel über die Unterstützung aus dem Bundeshaus.
«Fussballerinnen haben für ihre Leistungen die gleiche Wertschätzung verdient wie Fussballer», sagt sie zu Nau. Bei Männern wird eine Übertragung der WM nicht infrage gestellt. «Wieso nun bei den Frauen?»
Die Vertreter der SP sammeln nun bis am Freitag Mittag Unterschriften. Ob SRF auf den Entscheid zurückkommt, wird sich dann weisen.