SP nagelt Frauen-Thesen ans Bundeshaus
Vorbild Martin Luther? Die SP nagelt Gleichstellungsthesen an das Bundeshaus und droht: Wenn die Forderung in einem Jahr nicht erfüllt sind, wird gestreikt.
Das Wichtigste in Kürze
- SP, Juso und vor allem SP-Frauen nageln Gleichstellungs-Thesen an das Bundeshaus.
- Bis in einem Jahr müssten die Forderungen erfüllt sein, sonst werde gestreikt.
- Auch Justizministerin Simonetta Sommaruga unterstützte die Aktion.
Es ist Frauentag heute in der Schweiz: Im Nationalrat wird sogar in Gedichtform um Frauenquoten in Chefetagen debattiert, im ganzen Land und vor dem Bundeshaus versammeln sich Juso, SP und insbesondere SP-Frauen, um für Gleichstellung zu kämpfen. Und ihr Anliegen «anzubringen».
«Es wird alles genagelt, was es zu nageln gibt»
Das mit dem «Anbringen» wird heute wörtlich genommen. Zum Beispiel sogar am Bundeshaus: Die Thesen der Gleichstellung werden grossformatig an das Gebäude genagelt. Juso-Chefin Tamara Funiciello lässt es sich nicht nehmen, selbst zum Hammer (ohne Sichel) zu greifen.
Die brachiale Methode sei a) nicht brachial und habe b) ihre Berechtigung, klagt Funiciello: Es gehe nun mal nicht ohne beständig Druck auszuüben für Gleichstellung. Deshalb werde heute im ganzen Land «genagelt, was es zu nageln gibt».
Streikdrohung und bundesrätlicher Support
Lohngleichheit, Anerkennung aller Arbeit (auch die im Haushalt), keine sexuelle Gewalt oder Belästigung: Das sind die Forderungen. Ein Jahr habe die Schweiz Zeit für die Umsetzung – sonst wird gestreikt.
Nach fünf Stunden Aktienrechtsdebatte liess es sich auch Justizministerin Simonetta Sommaruga nicht nehmen, die SP-Delegation auf dem Bundesplatz zu begrüssen. Der Entscheid über die Frauenquoten stand zu diesem Zeitpunkt noch aus.