SP-Präsident Levrat: EU-Euphorie in der SP weitgehend verflogen

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Bern,

Der bald abtretende SP-Präsident Christian Levrat glaubt, dass die EU-Euphorie in seiner Partei grösstenteils verflogen ist.

Scheidender SP-Präsident Christian Levrat: «Die EU-Euphorie in der SP ist verflogen.»
Scheidender SP-Präsident Christian Levrat: «Die EU-Euphorie in der SP ist verflogen.» - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Scheitern eines EU-Rahmenabkommens wäre für Levrat nicht «das Ende der Welt».
  • Die Verhandlungen müssten nun entweder bald abgeschlossen oder dann abgebrochen werden.

In den Augen des in zwei Wochen abtretenden SP-Präsidenten Christian Levrat ist die EU-Euphorie in der SP weitgehend verflogen. Sollte das Rahmenabkommen mit der EU scheitern, wäre dies aus Levrats Sicht nicht «das Ende der Welt.» Das sagte der Freiburger in einem Interview mit der «Sonntagszeitung».

Levrat fordert nun Klarheit: Die Verhandlungen über das Rahmenabkommen müssten nun entweder bald abgeschlossen oder dann abgebrochen werden. Der Bundesrat solle noch einmal nach Brüssel reisen und bei der EU mehr Druck machen, damit die flankierenden Massnahmen «ohne Wenn und Aber» gesichert seien.

Christian Levrat, SP-FR, spricht während einer Debatte im Ständerat, während der Herbstsession der Eidgenössischen Räte, am Mittwoch, 23. September 2020, im Ständerat in Bern. - keystone

Sollte die EU nicht darauf eintreten und sollten die Verhandlungen scheitern, sei dies zwar nicht optimal, aber auch «kein Drama». Man entwickle dann einfach bilaterale Verträge dort, wo gegenseitiges Interesse bestehe.

SP befürwortet grundsätzlich Rahmenabkommen mit der EU

Die SP befürwortet zwar grundsätzlich ein Rahmenabkommen mit der EU. Es könne aber nur einen Schritt weiter gehen, wenn die Schweiz beim Lohnschutz, beim Service public und beim Schutz vor der Unionsbürgerrichtlinie mehr Garantien bekomme.

Die SP gilt als «Europapartei» und steht für Integration in die EU ein. Für weitere Annäherungsversuche an die EU gebe es derzeit aber keinen Boden, sagte Levrat. Die EU sei im sozialen Bereich kaum fortschrittlicher als die Schweiz. Zwar bewege sie sich in der Finanz- und Steuerpolitik. Sie habe aber Probleme bei der Migration, bei der Kohäsion und in gewissen Ländern mit der Rechtsstaatlichkeit. Solange die EU nicht mehr soziale und ökologische Fortschritte mache, sei die Zeit nicht reif für nächste Schritte.

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