Ständeratskommission will Verfasser von Mitholzbericht anhören
Neue Erkenntnisse zum Explosionsrisiko im ehemaligen Munitionslager der Armee in Mitholz sorgen für Diskussionen.

Die ständerätliche Finanzkommission will sich an einer ihrer nächsten Sitzungen mit einem Bericht befassen, der von einem deutlich tieferen Explosionsrisiko im ehemaligen Munitionslager der Armee in Mitholz ausgeht. Er stammt von Munitionsspezialisten der Schweizer Armee.
Die Risikoanalysen des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) gehen von einem wesentlich grösseren Risiko aus als die Spezialisten für Kampfmittelbeseitigung des Kommandos Kamir.
Ende Januar berichtete die «Neue Zürcher Zeitung» über einen unveröffentlichten Bericht der Kamir-Spezialisten. Die Munition, die noch in der verschütteten Felskaverne bei Mitholz liege könnte ein Problem für die Umwelt werden, das Explosionsrisiko sei jedoch gering, kamen diese zum Schluss.
Konflikt zwischen Experteneinschätzungen
Die Kamir-Spezialisten sprechen laut NZZ-Bericht von fünf Kilogramm Sprengstoff, die auf einmal in die Luft fliegen könnten. Die Kamir-Experten empfahlen dem VBS darum, bei der Risikobeurteilung nochmals über die Bücher zu gehen.
Die Risikoanalysen des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz rechnen bis heute schlimmstenfalls damit, dass bis zu zehn Tonnen Sprengstoff auf einmal explodieren könnten. Ein solches Szenario könne nicht ausgeschlossen werden, konterte das VBS Ende Januar.
Das VBS gab zu bedenken, es könne nicht bloss auf die Einschätzung einzelner Experten abstellen, es brauche eine Gesamtsicht. Das Grossprojekt werde zudem laufend angepasst.
Hohe Kosten und Umsiedlungspläne
Gegen drei Milliarden Franken sollen die geplante Räumung des 1947 verschütteten Munitionslagers sowie Schutzbauten für Strasse und Bahn kosten. Teile des Dorfs Mitholz werden auf Jahre geräumt, Bewohner müssen ihre Häuser aufgeben und wegziehen.
Nicht zuletzt die hohen Kosten dürften die ständerätliche Kommission dazu bewogen haben, sich vertieft mit dem Bericht des Kommandos Kamir zu beschäftigen. Es gehe darum «das Potenzial für allfällige Kosteneinsparungen auszuloten», schreibt die Kommission in einer Mitteilung vom Montag.
Die Frage ob eine derart aufwändige Sanierung mit dem Wegzug eines Teils der Dorfbevölkerung wirklich nötig ist bewegt die Mitholzer Bevölkerung seit geraumer Zeit.