Stellen Beizen Stühle bald bis auf die Strasse?
Der Bundesrat erlaubt die Bewirtung im Aussenbereich wieder. Viele Restaurants werden diesen wohl nun vergrössern.
Das Wichtigste in Kürze
- Basel-Stadt hat Gastro-Betrieben bereits erlaubt, ihre Aussenbereiche auszudehnen.
- Auch in anderen Kantonen und Städten soll so den Restaurants mehr Luft verschafft werden.
- Der Bundesrat hat dazu gestern den Startschuss gegeben.
«Wir sind bereit», twitterte die Basler Regierungsrätin Esther Keller bereits am Dienstag. Ihr Kanton hat in weiser Voraussicht bereits vorgespurt: Gastro-Betriebe sollen ihre Aussenbestuhlung ausdehnen dürfen, sofern es der Bundesrat erlaubt – was er gestern getan hat. Zudem müssen gewisse Bestimmungen zum Beispiel bei der Sicherheit eingehalten werden. Sogar Strassen und Parkplätze sind am Rheinknie nicht mehr sicher vor Stuhl und Bank.
Wir sind bereit für den Moment, wenn die Gastronomie ihre Terrassen wieder nutzen darf: Die temporäre Ausnahmegenehmigung wurde verlängert und die möglichen Flächen vergrössert. Damit ist zumindest ein Teil der Motionen, die morgen im GR traktandiert sind, bereits erfüllt. https://t.co/UluT1dyyYG
— Esther Keller (@EstherKellerBS) April 13, 2021
Basel-Stadt kein Einzelfall
Mit diesem Entgegenkommen gegenüber der gebeutelten Gastro-Branche steht der Kanton Basel-Stadt aber keineswegs alleine da. Landesweit werden wohl in diesen Stunden die Regelwerke und Konzepte wieder aus der Schublade gezupft. Denn bereits letzten Sommer gab es vielerorts solche Ausnahmeregelungen. Mehr Spielraum für Bars und Restaurants liegt also in der Luft.
So hat die Stadt Luzern analog entschieden, mit dem Resultat, dass die Gastronomen auf den Geschmack kamen. Mit einer Petition forderten sie, dass solcherlei auch zukünftig möglich sein solle. In der Stadt Zug erübrigte sich gar das Unterschriften sammeln. Die Stadtregierung selbst begann vom «mediterranen Flair» entlang der Zuger Riviera zu schwärmen.
Auch die Grossstädte Winterthur und Zürich erlaubten ausgedehntere Aussenbestuhlung. Gestrichen wurde hingegen das Zürcher Projekt, die Sperrstunde auf 2 Uhr morgens zu schieben. Das hatte man bereits vor Corona angedacht, krebste dann aber aufgrund von Einsprachen lärmgeplagter Anwohner zurück.
Die Stadt Schaffhausen verzichtete deshalb von Anfang an auf eine Verlängerung der Öffnungszeiten. Die Vergrösserung der Aussenflächen gab es aber auch hier.
Gastro-Branche wird wohl zur Kasse gebeten
Schaffhausen verzichtete auch auf Gebühren, was rund 85'000 Franken ausgemacht haben soll. Diesen Punkt wollen die Zuger und Luzern künftig aber aufgreifen: Schliesslich profitierten die Gastronomen vom öffentlichen Raum.
Einige der Aussenflächenregelungen sind immer noch in Kraft. Etwa im Kanton Bern, wo sie bis zum Ende der Corona-Massnahmen befristet sind. In Basel-Stadt hat man bestehende Regelungen verlängern und ändern können – allerdings nicht zum ersten Mal.
Als im Mai 2020 die Basler Boulevard-Zonen für Bewirtung geöffnet wurden, folgte prompt eine ausufernde Partynacht in der Steinenvorstadt. Flugs wurde die Bewilligung spezifisch für diese Strasse wieder rückgängig gemacht.
Auch im Berner Pendant zur «Steinen», der Aarbergergasse, musste die Polizei letzten Sommer auf die Einhaltung der Corona-Regeln pochen. Anders als in Basel wurden aber auch einige Augen zugedrückt. Schliesslich war es nicht irgendeine Partynacht, als der BSC Young Boys «Geistermeister» wurden.