SVP-Frauen lancieren zwei Initiativen für weniger Abtreibungen
Die SVP-Nationalrätinnen Andrea Geissbühler und Yvette Estermann starten eine neue Volksinitiative. Diese soll zu weniger Schwangerschaftsabbrüchen führen.
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Frauen lancieren zwei Volksinitiativen gegen Schwangerschaftsabbrüche.
- Zum einen ist es die «Einmal-darüber-schlafen-Initiative».
- Zum anderen die «Lebensfähige-Babys-retten-Initiative».
Nationalrätinnen aus den Reihen der SVP haben zwei Volksinitiativen für weniger Schwangerschaftsabbrüche lanciert. Die erste will vor jedem Schwangerschaftsabbruch einen Tag Bedenkzeit einführen. Die zweite richtet sich gegen «die schockierende Praxis der Spätabtreibungen».
Die Initiantinnen sind die SVP-Nationalrätinnen Andrea Geissbühler (BE) und Yvette Estermann (LU). Sie begründen die Lancierung der «Einmal-darüber-schlafen-Initiative» und der «Lebensfähige-Babys-retten-Initiative» mit der Ablehnung entsprechender Vorstösse durch das eidgenössische Parlament. Dies teilen sie am Dienstag mit.
Bedenkzeit kann Schwangerschaftsabbrüche verhindern
Bei jedem wichtigen Entscheid im Leben mache es Sinn, einmal darüber zu schlafen, schrieben die Initiantinnen zum ersten Begehren. Das gelte ganz besonders für Abtreibungen. Ein Tag Bedenkzeit schütze Frauen vor überstürzten Entscheidungen unter Druck und Stress.
18 Länder in Europa würden Bedenkzeiten unterschiedlicher Dauer schon kennen. Mit einer Bedenkzeit von einem Tag sollen zehn Prozent der Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz verhindert werden. Davon gehen die Initiantinnen aus.
Absolutes Recht auf Leben
Die zweite Initiative will ungeborenen Babys zu einem Zeitpunkt ein absolutes Recht auf Leben zugestehen. Dann wenn sie ausserhalb des Mutterleibes überleben und atmen könnten, dies analog zu Frühgeborenen. Rund 100 Babys pro Jahr könnten dadurch überleben, so die Initiantinnen.
Fortschritte in der Neonatologie ermöglichten es, dass Frühgeburten bereits in der 22. von 40 Schwangerschaftswochen gerettet werden können und gesund überleben, sofern sie angemessene intensivmedizinische Pflege erhalten.
Die Sammelfrist für die beiden Volksbegehren begann am Dienstag und dauert bis am 21. Juni 2023. Aus Synergiegründen werden die Unterschriften für beide Initiativen gemeinsam gesammelt, wie die Initiantinnen betonten.